Diese Göttin wird von den Hindus besonders geliebt und verehrt, weil sie als die Göttin der Schönheit und Güte gilt und als Weltenmutter betrachtet wird. Ihr Name wird mit „Tochter der Berge“ übersetzt (Sanskrit Parvata = „Berg“, Gebirge“). Ihr Vater ist Himavat, der Gott des Himalaya, und ihre Mutter ist Menga, eine Bergnymphe.
Parvati und Shiva
Parvatis Gemahl ist Shiva, und sie ist seine Shakti. In ihr wohnt die zarte, sanfte Seite der schöpferischen Energie. Von den Frauen wird sie geliebt und als Inbegriff der Schönheit und Sinnlichkeit verehrt. Mit Shiva hat sie zwei Söhne: Ganesha, den Elefantengott, und den sechsköpfigen Skanda. Für viele Hindus ist dies eine ideale Familie. Auf Bildern ist sie an Shivas Seite und hält ihren Sohn Ganesha auf einem Arm. Manchmal ist Skanda ebenfalls zu sehen.
Wie wird Parvati dargestellt?
Shiva und Parvati, bzw. Shakti, werden auf Abbildungen gerne in einer ekstatischen, erotischen Umarmung dargestellt. Es gibt unterschiedlichste Abbildungen von ihnen, in denen sie als eine einzige Gestalt gezeigt werden, als ein Wesen, das halb Mann und halb Frau ist – Ardhanarishvana. Parvati bildet hier die linke, weibliche Seite, Shiva die rechte, männliche Seite.
Parvati wird auch gerne in Form einer Yoni (Mutterschoß) gezeigt, die eine sehr abstrahierte Form einer weiblichen Vulva hat. Häufig umschließt sie auf den Bildern ein Linga, das phallische Symbol von Shiva.
Parvati wird meistens gemeinsam mit Shiva gezeigt. Ihre Haut ist dunkel. Sie trägt weiße Gewänder und ist reich geschmückt. Die weißen Gewänder stehen für Erleuchtung und Weisheit. Erscheint sie gemeinsam mit Shiva, hat sie zwei Hände. Ist sie allein zu sehen, hat sie vier Hände. In ihren Händen hält sie einen blauen Lotos oder einen geschlossenen roten Lotos. Die beiden unteren Hände zeigen Mudras: Abhaya-Mudra, die schützende Mudra, und Varada-Mudra, durch die Wünsche gewährt werden. Ihre anderen Insignien entsprechen denen Shivas: der Dreizack, die Schlange und das Dritte Auge.
Wie ist das Verhältnis von Shiva und Parvati?
Das Verhältnis zwischen Shiva und Parvati wird immer als sehr innig beschrieben. Es heißt, dass nur sie in der Lage war, Shiva aus seiner meditativen Versenkung zu erwecken, um aus ihm einen liebevollen Familienvater zu machen. Überhaupt wird Parvati so dargestellt, als würde sie die männlichen Energien kontrollieren. Es wird deutlich, dass das Weibliche dem Männlichen ganz klar überlegen ist.
So wie ihr Gemahl zeichnet sich auch Parvati durch den Doppelaspekt von Zerstörung und Erhaltung aus. Allerdings dominiert bei ihr das Sinnbild der lebenspendenden Mutter. Sie wird niemals zornig abgebildet. Als Aspekt der Zerstörung zeigt man sie in der Verkörperung von Kali oder Durga.
In den Heiligen Schriften werden gerne Gegensätze aufgezeigt, um die Qualitäten von Shiva und Shakti zu verdeutlichen. Shiva symbolisiert den Himmel, Parvati steht für die Erde. Shiva ist die Sonne, Parvati das Licht. Shiva ist das Subjekt, Parvati das Objekt.
Meditation über die Göttin Parvati
Mit Hilfe von Ritualen und Meditationen kannst du Kontakt aufnehmen mit den hilfreichen, stärkenden Energien der indischen Götter. Wenn du sie durch Meditationen in deinen Alltag einlädst, kannst du sicher sein, dass sie dir gerne helfend zur Seite stehen werden. Nicht umsonst heißt es, dass die himmlischen Wesen nur darauf warten, von uns um Hilfe gebeten zu werden.
Die folgende Meditation kann dich darin unterstützen, Parvatis Qualitäten wie Liebe, Schönheit und innere Güte zu entwickeln. Du kannst dich auf diese Aspekte konzentrieren und dir vorstellen, dass du sie mit der Einatmung aufnimmst und über die Ausatmung in deinem ganzen Körper verteilst.
MeditationDu kannst deine Aufmerksamkeit auf dein Kronenchakra richten und dir vorstellen, dass Parvati sich in einem weißen, hellen Licht über deinem Scheitelchakra befindet. Du stellst sie dir vor und verbindest dich mit ihrer Liebe und inneren Güte. Wenn du eine gute Verbindung zu ihr hast, kannst du dir weiter vorstellen, dass nach und nach ihre Liebe und Güte über das Scheitelchakra langsam in dein Herz fließen und dein ganzes Herz mit Güte und Liebe erfüllt wird. Wenn du diese Meditation gerne vertiefen möchtest, dann lass die Güte und Liebe von deinem Herzen aus in die Welt strömen. |
Und wenn du dich noch mehr mit der Energie Parvatis verbinden willst, kannst du auch Parvatis Mudra einnehmen.
Parvatis Mudras:Deine linke Hand machst du zur Varada-Mudra, der Geste der Wunschgewährung. Dabei ist die Handinnenfläche nach oben geöffnet. Deine Finger zeigen schräg nach vorne und unten – so, als hättest du eine Notiz in der Hand und wolltest sie jemandem zeigen. Mit der rechten Hand machst du Abhaya-Mudra, die Geste des Schutzes. Du hältst die Hand vor die Schulter, die Handfläche zeigt von dir weg nach vorn und die Finger zeigen nach oben. |
Diese Mudras sind sehr kraftvoll und zählen zu den ältesten und stärksten Mudras überhaupt. Auch im Buddhismus werden sie häufig als Ausdruck von Stärke und Klarheit betrachtet.
Parvati inkognito
Wenn du mehr Liebe und Güte, mehr Erotik und Sinnlichkeit in deine intime Beziehung bringen möchtest, kannst du dir auch vorstellen, dass du Parvati inkognito bist. Verbinde dich über das Scheitelchakra mit der Energie dieser Göttin und lass dich sowohl in der Erotik als auch im Alltag von dieser ganz besonderen Energie durchfluten. Genieße es, eine Göttin zu sein!
Parvati: Reinkarnation von SatiBesonderheit: dunkle Haut, vier Arme, drittes Auge, halb geschlossene Lotusblüte |
Zum Weiterlesen:
Wolf Dieter Storl: Wanderung zur Quelle. Geschichten von Shiva und Parvati, Koha Verlag 2013