Der Hunger nach Wärme, Geborgenheit und Sinnerfüllung treibt manch einen Menschen rastlos durchs Leben und steht nicht selten hinter einer Essstörung. Franziska Krusche folgte ihrer Intuition und fand im Yoga einen Weg, der ihr auf ungeahnte Weise Heilung brachte.
Es ist wohl die am häufigsten gestellte Frage aller Zeiten: die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wie viele andere auch, quälte mich die Sinnfrage jahrelang, ohne dass ich wirklich eine Antwort darauf fand. Mein Leben war seit meiner Kindheit von allen erdenklichen Essstörungen geprägt und fühlte sich damals jeden Tag wie ein Kampf an. Als ich kurz davor war aufzugeben, machte sich jedoch meine innere Stimme bemerkbar und führte mich intuitiv zum Yoga. Die ursprünglich indische Praxis gab mir den nötigen Mut und die Kraft, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zeigte mir den Weg zur Heilung. Anfang 2014 wagte ich den Schritt in ein vollkommen neues Leben: Ich beschloss, in Deutschland alles aufzugeben, um mich auf eine intensive innere Reise zu begeben. Eine Reise, die mich nach Indien führte. Ein Land fernab meiner Heimat, in dem ich heute mit meinem Mann und unserem Hund lebe. Der Ort, an dem ich ein dunkles Kapitel abschließen konnte, wurde zu meinem neuen Zuhause.
Emotionaler Hunger – der Hilferuf meiner Seele
Zurück im Jahr 2012: Von außen betrachtet, führe ich ein nahezu perfektes Leben. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Abiturs ziehe ich für mein Psychologiestudium in meine erste eigene Wohnung. Schnell füllen sich die Tage mit Vorlesungen und den Verpflichtungen meiner drei Nebenjobs. Bereits während der Schulzeit arbeitete ich regelmäßig als Kellnerin, um meiner Leidenschaft, dem Reisen nachzukommen. Im Alter von 23 Jahren habe ich über dreißig Länder bereist, und viele weitere stehen auf der Liste. Doch ich bemerke, dass ich mich von Jahr zu Jahr immer leerer fühle. Mein Leben, so wie ich es mir aufgebaut habe, macht mich nicht glücklich. Die Frage nach dem Sinn des Ganzen wird zu meinem täglichen Begleiter. Zeitgleich erreicht meine Bulimie ihren Tiefpunkt. Täglich nehme ich mehrfach Unmengen an Nahrungsmitteln zu mir, um sie im Anschluss wieder zu erbrechen. Mir ist seit Längerem bewusst, dass Essen an sich nicht das Problem ist, doch ich beginne erste jetzt so richtig zu […]