Ein glückliches, gesundes Leben ist eine Frage der Balance. Schon kleine hormonelle Veränderungen oder eine Erkrankung der Schilddrüse können uns stark belasten. Wir haben untersucht, welchen Beitrag Yoga zur Linderung von Problemen mit dieser wichtigen Drüse leisten kann.
Manchmal sind es die kleinen Organe, die im Körper eine große Rolle spielen. Die Schilddrüse ist dafür ein Beispiel. Sie sitzt an einer sensiblen Stelle: an der Vorderseite des Halses, vor der Luftröhre und unterhalb des Kehlkopfes. Sie hat die Form eines Schmetterlings, und obwohl sie so klein ist, gehört sie zu den wichtigsten hormonproduzierenden Drüsen. In feinster Abstimmung mit dem gesamten Körpersystem und gesteuert vom Hypothalamus, einem Abschnitt des Zwischenhirns, reguliert die Schilddrüse zahlreiche wichtige Prozesse, wie z.B. den Energiebedarf des Organismus, den Stoffwechsel sowie Herz-, Muskel- und Nervenfunktionen. Auch unsere Sexual- und Schilddrüsenhormone sind eng miteinander verbunden. Selbst unsere Stimmungslage und psychische Verfassung werden intensiv beeinflusst von der unscheinbaren Drüse.
Bemerkbar machen sich diese Zusammenhänge meist dann, wenn es eine Dysbalance oder Erkrankung gibt. Am häufigsten treten die Schilddrüsenunter- und -überfunktion sowie Vergrößerungen der Schilddrüse (Struma) auf. Immer öfter begegnet man auch Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis – einer Autoimmunkrankheit, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt.
Schon das kleinste Ungleichgewicht kann die fein abgestimmte Hormonbalance des Körpers stören und zu Beschwerden führen. Schwierig ist, dass es zahlreiche Symptome gibt, die mit Schilddrüsenproblemen in Zusammenhang stehen können (siehe Kasten). Besonders bei psychischen Problemen wie Antriebslosigkeit oder depressiver Verstimmung lohnt es sich, auch die Schilddrüsenwerte zu prüfen.
Viele Menschen sind betroffen
Im Kontakt mit Freunden oder Yogaschülern könnte man den Eindruck gewinnen, dass Erkrankungen der Schilddrüse zunehmen. Immer häufiger berichtet jemand von einer Fehlfunktion oder Beschwerden durch Hashimoto. Aber nehmen die Probleme mit der „Schmetterlingsdrüse“ tatsächlich zu oder wurde ein Ungleichgewicht früher einfach nicht diagnostiziert? Für Mirjam Helena Bertram, die sich als Heilpraktikerin auf Erkrankungen der Schilddrüse spezialisiert hat, ist beides wahr: „Einerseits hat sich die Diagnostik in den letzten Jahrzehnten sehr verfeinert“, sagt sie im Interview. „Dazu gehört, dass die Grenzwerte so verändert wurden, dass heute mehr Menschen behandelt werden. Gleichzeitig ist es aus meiner Sicht auch so, dass die Erkrankungen der Schilddrüse häufiger auftreten.“ Die Ursachen können genauso vielfältig sein wie die auftretenden Symptome. So […]