Anleitungen zur Ausführung von Ujjayi und von Viloma und wichtige allgemeine Tipps zur Pranayama-Praxis.
Pranayama ist die yogische Wissenschaft von der Lenkung des Prana im gesamten menschlichen Wesen. Als Yogis versuchen wir ein Gleichgewicht unseres Prana im Körper herzustellen und Prana zu harmonisieren. Doch was ist Prana, wie kann man sich diese nicht sichtbare und nicht nachweisbare Energie vorstellen? Nehmen wir unsere moderne Zivilisation als Beispiel. Geräte und Maschinen wie z.B. U-Bahnen, Kühlschränke, Telefone, Satelliten und Computer sind ein elementarer Bestandteil davon. Wenn man diese Dinge einem Menschen aus der Vergangenheit erklären müsste, würde man wahrscheinlich die eigentliche Kraftquelle all dieser Dinge, die Elektrizität, vergessen. Dieses Bild kann man so auch auf das Studium des Yoga übertragen. Das reine Ausführen von physischen Positionen mit einem bewussten Atem ist nur die Vorbereitung für die nächste Stufe, den Pranayama.
Im Folgenden möchten wir zwei wichtige Grundübungen des Pranayama im Detail erläutern, die Sie jederzeit und überall ausführen können. Wie bei allen Techniken des Yoga ist es wichtig zu verstehen, dass man ergebnisunabhängig praktiziert. Es gilt, die Praxis, das eigentliche Tun, zu genießen und zu erleben, ohne ein spezielles Ziel vor Augen zu haben. Lösen Sie sich von der Vorstellung, Ihren Atem lange anhalten zu müssen oder in besonders langen Intervallen ein- und auszuatmen. Mit fortschreitendem Training wird dies sicherlich leichter möglich sein, doch faktisch ist es völlig irrelevant, denn die Vorraussetzungen sind immer individuell. Die Essenz dieser Praxis ist die Qualität Ihrer Aufmerksamkeit, Ihre Fokussierung und somit eine rein geistige.
Prana-Vayu und Apana-Vayu
In der yogischen Lehre gibt es, neben dem physischen Körper, noch den pranischen Körper. Er ist aufgeteilt in vitale Funktionen und nicht in starre Örtlichkeiten. Zwei der wichtigsten Vayus (Sanskrit „vayu“ = „Wind“ / „Luft“), die den pranischen Körper ausmachen, sind Prana-Vayu und Apana-Vayu. Sie bilden die beiden Pole „Eintritt“ und „Austritt“, sind also die verschiedenen Enden des gleichen Stocks. Die Ausbalancierung dieser komplementären Funktionen ist eines der Ziele von Pranayama. Mit Prana-Vayu nehmen wir Prana und Atemluft während der Einatmung auf. Der Bereich in unserem Körper ist der Thorax, dort sitzen unsere Lunge und unser Herz. Sie sind die beiden wichtigsten Organe für die Aufnahme und Absorption dieser Energien. Diese Funktion […]