Ein umfassender Einblick in die Bedeutung von Prana für unser Leben und die therapeutischen Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten von Pranayama.
„Shivas Trommeln“ erklingen. Der Herzschlag des Universums, der Lebenspuls des Alls, schlägt im Menschen genauso wie in allem. Verbunden in einer Melodie ohne Anfang und Ende, sind wir Musiker und Musik zugleich.
Rhythmus – der Pulsschlag unserer inneren und äußeren Welten. Bestimmt durch die natürlichen Zyklen des Kreisens der Erde um die Sonne und die sich daraus ergebenden Jahres- und Tagesrhythmen mit dem Wechsel von Licht und Dunkelheit, verändern sich nicht nur unsere äußere Welt im Rhythmus der Gezeiten, sondern auch unsere inneren organismusinternen Uhren. Es existiert eine Vielzahl solcher kleiner Taktgeber, so genannte „cirkadiane“ Tagesrhythmen, biologische Rhythmen auf molekularer Ebene bis hin zur manifest wahrnehmbaren Ebene „circaannualer“ Rhythmen wie körperliche Reifungsprozesse, die jährlich voranschreiten.
Der Schlaf-und-Wach-Rhythmus, der Rhythmus unserer Nahrungsaufnahme, auf den sich unser Körper einstellt, der gastrotestinalen Funktionen (des Magen-Darm-Trakts), des Nervensystems, der Hormonausschüttung, der Körpertemperatur, des Immunsysstems bis hin zum Atemrhythmus sind allesamt Erscheinungsformen unserer inneren biologischen Schwingungen. Gleich Shivas Trommel sind sie Erhalter unserer inneren Welten. Kommen sie aus dem Takt, durch interne oder externe Einflüsse, kann dies unsere innere Harmonie zerstören und körperliche sowie psychische Störungen zur Folge haben. Auch unsere Wahrnehmung und unsere Konzentrationsfähigkeit können davon beeinflusst werden. Durchschreiten wir beim Fliegen Zeitzonen oder arbeiten wir in Schichtarbeit, wird uns der Einfluss unserer inneren Rhythmen schnell bewusst. Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Nervosität, innere Unruhe und Gedankenkreisen, aber auch genauso gut Antriebsarmut, Müdigkeit und eine Herabsenkung des energetischen Befindens können sich je nach Dauer der Rhythmusstörungen und je nach individueller Prädisposition, der aktuellen Motivation und dem emotionalen Befinden einstellen.
Doch was lässt uns im Einklang verweilen, und was bringt uns grundsätzlich aus dem Rhythmus? Und was ist das, was uns alle in Schwingung versetzt, uns durchdringt, erhält und auch wieder zerstört, uns wandelt?
Prana – kosmischer Baustein – universelle Energie
Blicken wir auf die Anfänge wissenschaftlicher Weltanschauungen zwischen 1500 und 1700 n.Chr., die uns oft bis in die heutige Zeit verfolgen, begann man sich das Universum als ein riesiges Uhrwerk vorzustellen, das aus verschiedenen materiellen Bausteinen zusammengesetzt ist. Auch Menschen und Tiere wurden aus dieser Perspektive betrachtet. Man sah den Menschen geradezu als Maschine, […]