Christine Ranzinger ist seit 30 Jahren unterwegs auf dem Weg des Yoga – als Schülerin, Lehrerin (seit 1985) und seit einigen Jahren auch als Ausbilderin in der Methode des Wellness-Yoga, einer Fusion aus Yoga und traditioneller chinesischer Medizin. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Luna-Yoga und Yin-Yoga sowie dynamische Kurse im Fitnessbereich. Bücher: „Wellness-Yoga nach Christine Ranzinger“, Schirner Verlag 2011, sowie „Yoga und Frauenzyklen“, Schirner Verlag 2012.
Internet: www.yogashakti.de
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: Wann haben Sie zum ersten Mal ganz bewusst geatmet?
Christine Ranzinger: Als ich mir bei einem Unfall im Alter von 11 Jahren eine Stricknadel in den Unterschenkel rammte und feststellte, dass der Schmerz auszuhalten war, wenn ich mich auf den Atem konzentrierte.
Und wann haben Sie erkannt, dass Pranayama ein wichtiger Aspekt im Yoga ist?
Zum ersten Mal während meiner ersten Yoga-Ausbildung bei Angela Steinacker in München. Später vertieft bei Boris Tatzky im Yoga der Energie.
Welche Rolle spielt Pranayama generell in Ihrer Tradition?
Eine eher untergeordnete Rolle, da ich mehr mit bewusster Atemlenkung arbeite, die in den Ablauf der Asana-Reihen integriert ist. Weil viele meiner Stunden im Fitness-Bereich stattfinden, arbeite ich überwiegend mit Atem-Bewusstheit und biete Pranayama nur in kleinen Gruppen als Sonderkurse an – er ist also in meinem Kurs-System ein Bereich, in dem sich fortgeschrittene Yogaschüler vertiefen können.
Wie oft praktizieren Sie persönlich Pranayama?
Ungefähr jeden zweiten bis dritten Tag.
Was war Ihre tiefste Erfahrung beim Pranayama?
Immer wieder eine vertiefte Konzentration, die mich auch zur Ruhe finden lässt, wenn das Leben einmal stressig ist.
Gibt es bei Ihren Kursteilnehmern einen gemeinsamen Erfahrungsnenner beim Pranayama?
Soweit ich Rückmeldungen habe, sind alle dankbar um die Erweiterung Ihrer Asana-Praxis durch Pranayama und haben sie weitestgehend in ihr Yoga-Üben integriert.
Gibt es auch Gefahren bei der Ausübung von Pranayama?
Wenn Pranayama zu früh und unvorbereitet geübt wird, sehe ich die Möglichkeit einer Entgrenzung, schlimmstenfalls mit Realitätsverlust.
Gibt es Menschen, denen Sie Pranayama nicht anraten würden?
Ich würde von Pranayama abraten, wenn jemand zu Psychosen neigt oder anderweitig in einer Lebensphase ist, in der er oder sie etwas labil ist, und in diesem Fall mit einfacher, bewusster Bauchatmung, evtl. voller Yoga-Atmung und Asana-Praxis arbeiten. Während der Menstruation würde ich Kapalabhati und Bastrika ausklammern.
Was ist Ihre persönliche Lieblings-Pranayama-Übung?
Immer noch Anuloma-Viloma, die […]