Bewusstes Atmen und die „Vier Grundlagen der Achtsamkeit“ des Buddhismus: 16 essenzielle Übungen.
Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh zählt zu den bekanntesten spirituellen Lehrern der Gegenwart. Als führender Vertreter eines engagierten Buddhismus und Autor zahlreicher Bücher genießt er weltweit großes Ansehen. Seit vielen Jahren lebt er in der von ihm gegründeten Gemeinschaft Plum Village in Frankreich. Thich Nhat Hanh ist ein Meister des Anapanasati-Sutta (Sutra – oder Pali: „Sutta“– des bewussten Atmens) und des Sattipatthana-Sutta (Sutra über die Vier Grundlagen der Achtsamkeit).
Der Buddha erläuterte 16 praktische Übungen des bewussten Atmens, die Vier Grundlagen der Achtsamkeit und die Sieben Faktoren des Erwachens. In den Übungen des bewussten Atmens, die Thich Nhat Hanh in seine Lehre integriert, geht es darum, den Atem mit den Vier Grundlagen der Achtsamkeit zu verbinden: dem Körper, den Gefühlen, dem Geist und den Objekten des Geistes. Auf diese Weise können die Sieben Faktoren des Erwachens zur Verwirklichung kommen: Achtsamkeit, Dharma-Ergründung, Tatkraft, Freude, Leichtigkeit und Ruhe, Sammlung und Gleichmut.
Die Übungen des bewussten Atmens sind eine beobachtende Meditation, in der es nicht darum geht, etwas zu verändern oder zu kontrollieren, sondern Atem, Körper, Gefühle, Geist und Geistesobjekte mit liebevoller Aufmerksamkeit wahrzunehmen.
Die folgenden Übungen stammen aus dem Buch „Das Wunder des bewussten Atmens“, Herder Verlag.
Bewusstes Atmen und die erste Grundlage der Achtsamkeit: der Körper
Die ersten vier Übungen des bewussten Atems richten die Aufmerksamkeit auf den Körper und auf die Atmung im Körper. Der Atem ist ein Aspekt des Körpers, und das Gewahrsein des Atems ist somit auch gleichzeitig das Gewahrsein des Körpers. Die ersten vier Übungen beruhigen und vertiefen die Atmung und lassen den Körper friedvoll und ruhig werden.
- Bei langem Einatmen weiß ich: „Ich atme lang ein.“ Bei langem Ausatmen weiß ich: „Ich atme lang aus.“
- Bei kurzem Einatmen weiß ich: „Ich atme kurz ein.“ Bei kurzem Ausatmen weiß ich: „Ich atme kurz aus.“
- Ich atme ein und nehme meinen ganzen Körper bewusst wahr. Ich atme aus und nehme meinen ganzen Körper bewusst wahr.
- Ich atme ein und lasse meinen Körper ruhig und friedvoll werden. Ich atme aus und lasse meinen Körper ruhig und friedvoll werden.
Bewusstes Atmen und die zweite Grundlage der Achtsamkeit: die Gefühle
Die […]