Von den drei Gunas und yogischen Gesichtspunkten in der Diskussion um eine empfehlenswerte Ernährungsweise.
Ungesunde Ernährung stelle mittlerweile eine noch größere Gefahr für die Gesundheit dar als das Rauchen, erklärte der UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter. Er plädierte für ein internationales Abkommen zur Bekämpfung potenziell krankmachender Lebensmittel und Essgewohnheiten. Nötig sei eine „globale Konvention zum Schutz und zur Förderung gesunder Ernährung“ (Der Standard, 19. Mai 2014, „Ungesunde Ernährung größere Gefahr als Rauchen“).
Wie das Zitat aus einer österreichischen Tageszeitung beweist, beschäftigt sich die WHO (World Health Organization) intensiv mit Ernährung, und in den letzten Jahren wird darüber unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten geforscht, geschrieben und berichtet. Das ist angesichts der evidenten Dringlichkeit des Themas positiv, bereichernd und ermutigend. Häufig ist es jedoch auch so, dass Verwirrung eintreten könnte, im Besonderen für Personen, die damit beginnen, sich mit der Materie auseinanderzusetzen: vegan – ja oder nein? Rohkost – ja oder nein? Genug Proteine im Fall der vegetarischen Ernährung? usw. Die Yogalehre kann helfen, den eigenen persönlichen Weg zu finden, wenn es darum geht, sich so zu ernähren, dass das Gefüge von Körper und Geist bestmöglich versorgt wird. Es handelt sich in jedem Fall um einen persönlichen Weg, denn auch die besten biologischen, frischen und nachhaltig produzierten Lebensmittel sind nicht für jeden Menschentyp im selben Maß zuträglich und empfehlenswert. Darüber weiß Ayurveda, die „Lehre vom Leben“, ausführlich Auskunft zu geben. In den nun folgenden Überlegungen soll jedoch vor allem auf die Prinzipien eingegangen werden, die die Yogalehre zum Thema Ernährung anzubieten hat.
In den z.T. Jahrtausende alten klassischen Yogaschriften finden sich immer wieder Hinweise. So sagt etwa die Shiva-Samhita: „Der Yogi esse maßvoll und angemessen, sonst wird er, wie klug auch immer, nicht erfolgreich sein.“ Die Aussage scheint auf den ersten Blick vage und wenig hilfreich zu sein. Doch sind die beiden Begriffe „maßvoll“ und „angemessen“ schon einmal eine gute Basis, von der aus man durchaus beginnen könnte, darüber nachzudenken, wie die Art und Weise der Ernährung in die Überlegungen zu einem „guten“ Leben einbezogen werden sollen.
Entweder gut oder angenehm …
Swami Vishnudevananda (1927–1993), Schüler von Swami Sivananda, sprach häufig von „good or pleasant“, „gut oder angenehm“, um darzustellen, dass „gut“ nicht […]