Was Sie über Zucker wahrscheinlich noch nicht wussten, aber unbedingt beachten sollten. Warum Zucker süchtig macht, weshalb sogar Fruchtzucker schädlich sein kann und wie man Zuckersucht erkennt.
Das Anfixen beginnt spätestens nach dem Abstillen, nämlich dann, wenn in der Ernährung des Babys die ersten Happen Brot, Reis, Nudeln oder Kartoffeln auftauchen. Der enthaltene Zucker heißt Stärke und macht noch nicht wirklich süchtig – doch ein Anfang ist gemacht. Denn die Drosselung der Muttermilch in Kombination mit der gleichzeitigen Zufuhr relevanter Mengen Kohlenhydrate führt im Säuglingskörper dazu, dass die Produktion bestimmter Enzyme eingestellt wird. Die haben bis dahin dafür gesorgt, dass das Gehirn auch spezielle Abbauprodukte des Fettstoffwechsels energetisch nutzen konnte, die so genannten Ketone. Fehlen die Enzyme dafür, kann das Gehirn als Brennstoff nur Glucose verwenden. Die kann der Körper zwar auch aus Fetten herstellen (das heißt dann Gluconeogenese), doch geht es einfacher aus Kohlenhydraten, und am schnellsten und einfachsten aus den kurzen Zuckerketten. Das sind die Mono- und Disaccharide, die in fast allen Lebensmitteln stecken: Fruchtzucker, Rohr- und Rübenzucker, Milch- und Malzzucker und noch ein paar andere. Wenn umgangssprachlich von Zucker die Rede ist, sind meist also die genannten Zuckerarten gemeint, obwohl zum Beispiel auch Stärke und Zellulose dazugehören.
Bedarf oder Sucht?
So sind es in gewisser Hinsicht weniger die Organe und Muskeln, die scharf auf Zucker sind, sondern es ist eher das Gehirn allein. Damit es auch wirklich bekommt, was es will, hat die Evolution verschiedene miteinander verknüpfte Hormon-Kaskaden entwickelt, die im Körper und im Bewusstsein am Ende ein „Ich-brauche-Zucker“-Gefühl entstehen lassen. Der Übergang zur Sucht im engeren Sinne ist dabei fließend, denn zunächst einmal ist es ja ein Bedarf, weil der Körper schließlich Kohlenhydrate benötigt – so die landläufige Meinung. Die ist nicht ganz falsch, doch ganz richtig ist sie auch nicht. Tatsächlich spielen Kohlenhydrate und bestimmte komplexe Zucker im Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Andererseits kann der Körper nach gegenwärtigem Wissensstand alle notwendigen zuckerhaltigen Stoffe prinzipiell selbst herstellen. Anders ausgedrückt: Es gibt acht essenzielle Aminosäuren (die zu den Proteinen gehören) und drei essenzielle Fettsäuren, die wir uns allesamt regelmäßig zuführen müssen, weil ansonsten der Ofen ausgeht. Essenzielle Kohlenhydrate hingegen gibt es: keine!
Wenn ein Bedürfnis nach Zucker auftaucht, so kann man […]