Ursula Lyon gehört zu den ältesten Yoga- und Meditationslehrerinnen im deutschsprachigen Raum. Fröhlich, liebevoll und undogmatisch vermittelt sie – vor allem durch ihr Beispiel –, wie wir ein heilsames, spirituelles Leben führen können. Mit YOGA AKTUELL hat sie über Meditation und die Kraft des Mitgefühls gesprochen.
Die Leute glauben oft, Meditation sei reine Kopfsache. Aber ich bin nicht wirklich bei einer Sache, wenn ich nicht auch das Gefühl dazu wahrnehme.
Ursula Lyon ist seit 40 Jahren als Yogalehrerin (BDY/BYO/EYU) und in der Ausbildung von Yogalehrenden tätig. Sie wurde von verschiedenen Meditationslehrern in Europa und Asien geprägt. Zwölf Jahre lang war sie Schülerin der Ehrwürdigen Ayya Khema und wurde von ihr zum Lehren autorisiert. Meditation und die buddhistische Lehre unterrichtet sie seit 30 Jahren. Sie lebt in Wien, leitet Retreats in ganz Europa. Ihren kreativer Unterrichtsstil, in den viele persönliche Erfahrungen, eigene Lieder und Rituale einfließen, nennt sie „Sampada Yoga“ (Sampada = Segenbringer). www.sampadasangha.wordpress.com
INTERVIEW:
YOGA AKTUELL: Welche Methode empfiehlst du für Menschen, die mit dem Meditieren anfangen möchten?
Ursula Lyon: Heute ist es häufig so, dass Menschen eher kopflastig sind und leicht ins Grübeln geraten. Da ist es wichtig, den Kontakt zu sich selbst vom Körper her wieder aufzubauen. Ich lasse meine Schüler erst einmal bei sich ankommen, indem ich frage: Was machen die Beine? Wo hat das Gesäß Kontakt? Spürst du dein Gewicht auf der Erde? So können sie wahrnehmen: Ich sitze jetzt hier, und so fühlt sich das an.
Dieses Gewahrwerden ist so wichtig, damit wir in die Gegenwart kommen – weil nur da das eigentliche Leben geschieht. Die Vergangenheit ist nicht mehr lebendig, nur Erinnerung. Sind wir geistig in der Zukunft, beschäftigen uns Pläne, Hoffnungen, Wünsche, Ängste. Sie alle finden nur in unserem Kopf statt. Währenddessen verpassen wir unser Leben. Meditation hilft uns, ins Hier und Jetzt zu kommen. Ob es gerade angenehm oder unangenehm ist, spielt dabei keine Rolle. Es so anzunehmen, wie es ist – das ist die Herausforderung.
Gerade am Anfang glauben ja viele Menschen: Ich kann das nicht, ich mache das falsch – es müsste so oder so sein, da sind zu viele Gedanken …
Kannst du deine Füße spüren? Dann […]