Die Gedanken zur Ruhe kommen lassen, den Körper loslassen – Sterbebegleitung für einen sanften und bewussten Übergang.
Eine Vorreiterin für die Integration der Meditation in die Hospizarbeit ist die buddhistische Lehrerin und Autorin Lisa Freund, die seit 1989 aktiv in der Hospizbewegung tätig ist. Lisa Freund war Mitbegründerin des Hospizdienstes im Bodhicharya Deutschland e.V. (Buddhistisches Zentrum für Frieden und Verständigung) in Berlin-Friedrichshain. Der Hospizdienst „Horizont“ wurde von den Palliative-Care-Koordinatorinnen Michaela Dräger und Miriam Pokora mit aufgebaut. Gemeinsam haben sie eine ehemals kleine Gruppe zu einem berlinweit tätigen Hospizdienst professionalisiert, der heute 45 ausgebildete ehrenamtliche Begleiter umfasst. Seit dem Jahr 2006 finden im Hospizdienst Horizont Sterbebegleitungen statt, die Zahl der Begleitungsanfragen steigt stetig.
Auf Wolken gebettet. Von Wolken umgeben. Zerflossen in Weite und Stille. Mit dem Himmel verschmolzen. „Der Himmel über Schottland stellte für Matthew zum Schluss eine ganz große Quelle der Kraft dar“, sagt Michaela Dräger, Koordinatorin des Hospizdienstes Horizont. „Wenn er Angst bekam, hat er sich in diesen Himmel hineinversetzt, und dann ging es ihm besser.“ Mit dem Bild des Himmels über Schottland, unter dem er aufgewachsen ist, hat Matthew seinen Körper verlassen.
Der Tod ist nur ein Augenblick, doch zu sterben ist ein Prozess, der oft seine Zeit braucht. Wochen, Tage, Stunden, Augenblicke. Wie eine Geburt, so ist auch das Sterben etwas Heiliges, eine Transformation, ein Übergang von einem Zustand des Seins in einen anderen. Die Zeit des Sterbens ist in der Hospizarbeit kein Warten auf das Ende, sie kann sich ins Gegenteil wenden: Fülle sind dann die letzten Tage und Stunden eines Lebens, kostbar die vergehenden Augenblicke. Alles hat seinen Platz: Das sanfte Fließen ins Innere, Verzweiflung, Schmerzen, Ängste. Die ehrenamtlichen Begleiter sind da, hören dem Geschehen des Sterbens zu, und das allein ist schon der Beginn der Meditation. Sie öffnen den Raum, in den alles fallen darf, und lernen von jedem einzelnen Menschen selbst etwas über die Auflösung, die Hingabe, das Loslassen. „Es ist eine große Hilfe, mit einer außenstehenden Person über den Tod sprechen zu können“, sagt Michaela Dräger. „Angehörige können das oft nicht, weil sie sich wünschen, der Sterbende möge noch bleiben.“
Halt finden und getragen werden
Die Ehrenamtlichen lernen in ihrer Ausbildung im […]