Teil 4, Anahata-Chakra: Übungen für das Herzchakra, in dem unsere von Liebe erfüllte Beziehung zu uns selbst und zu anderen ihren Ursprung nimmt.
Das vierte Chakra ist das körperliche, energetische und emotionale Zentrum unseres Daseins und nimmt somit eine Sonderstellung im Chakra-Modell ein. Wir sind in unserer Mitte angekommen, unter und über Anahata befinden sich jeweils drei weitere Chakras. Die Sicherheit und Stabilität von Muladhara, die Sinnlichkeit und Sexualität von Svadhishthana und die Kraft und Individualität Manipuras sind eine gute und notwendige Basis, um die luftigen Höhen Anahatas zu erklimmen. Die genaue Übersetzung von Anahata ist „nicht angeschlagen“. Damit ist gemeint, dass Chakra 4 nicht wie die Seite einer Gitarre oder wie das Fell einer Trommel von außen aktiviert werden, also angeschlagen werden muss. Ganz im Gegenteil: Die Essenz des Herzchakras zeigt sich aus sich selbst – ohne Motivation von außen.
Fast alle Kulturen verorten die Heimat der Seele im Herzen. Ich mache in meinen Ausbildungsgruppen gerne folgendes Experiment: Ich lasse die Teilnehmer auf alle möglichen Gegenstände im Raum zeigen, um am Schluss zu sagen: „Und nun zeig auf dich.“ Das Resultat ist immer dasselbe: Alle Finger landen auf der Mitte des Brustbeins. Das ist präzise der Punkt, hinter dem das Herzchakra liegt. Hier also sind wir wirklich zuhause, und unsere Sprache drückt sehr deutlich aus, wie wichtig unser Herz in allen Lebenslagen ist und wie es unsere Entscheidungen beeinflusst. Wir tun etwas mit ganzem Herzen, sind herzlich, Worte kommen von Herzen, wir haben ein gutes Herz, gewinnen andere Herzen, sind weichherzig oder eben auch hartherzig und gar herzlos. Wenn unsere Seele wirklich im Herzen wohnt, dann ist es vielleicht unsere wichtigste Aufgabe, tief ins Herz hineinzuhören und der Stimme unserer Seele zu lauschen.
Im Herzen ruht unser Dharma, unsere Bestimmung, unser ureigenster Weg, den nur wir gehen können. Carlos Castaneda, der große schamanische Schriftsteller, nennt das „den Weg des Herzens gehen“, und er ist dabei ganz klar: Es ist der einzige Weg, den zu gehen sich lohnt. Alle anderen Wege führen in die Irre.
Aber Anahata kann nicht gezwungen werden, seine Geheimnisse preiszugeben. Wir brauchen also viel Geduld, um die Tiefen des Herzens auszuloten. Yoga bietet uns die wunderbare Technik der Meditation. Wer […]