Erfahrungsräume zwischen Kaula-Tantra-Yoga und Schamanismus: Der traditionelle Schamane ist Politiker, Künstler und Heiler in einer Person, der traditionelle Yogi oft ein Einzelgänger auf dem Weg zur Erleuchtung. Und doch können uns ihre Techniken der Bewusstseinserweiterung im Alltag weiterbringen.
Wir suchen inneren Frieden, die höheren Dimensionen, wollen weg von den profanen unteren weltlichen Chakras, hin zum „Einen“, zum Licht.
Aber nicht vergessen: Wir sind vor allem Natur. Unsere Seele hatte Lust, und ich sage ganz bewusst Lust, das Leben in einem Körper zu erfahren – mit all seiner Verzweiflung, Freude, Trauer, Wut, Liebe … mit allem, was das Menschsein ausmacht. Wenn ich das voll lebe und von meinen Erfahrungen lerne, also Bewusstsein einfließen lasse, steigt die Energie schlangengleich ganz von allein in die oberen Chakras.
Der Weg mit Herz
God’s Grace – Gottes Gnade, Grazie und Eleganz – symbolisiert der Tiger in den Veden. Für die Urwald-Kichwa (Quechua) symbolisiert er Kraft in Schönheit und die Macht, entspannt zu sein, um im richtigen Moment loszuspringen – minimaler Aufwand, maximaler Erfolg.
In den Erfahrungsräumen, die in Durga’s Tiger School in Ecuador geöffnet werden, verweben sich die beiden Wege, ergänzen sich: Es ist der Weg mit Herz, der durch spirituelle Erfahrung entsteht. Wir sind eingeladen, selbst herauszufinden, was wahr ist. Für uns. Da muss ich nichts glauben. Das erfordert Mut. Aber wenn ich mich auf das Abenteuer einlasse, entsteht Transformation hin zu Vertrauen und Angstlosigkeit. Ein gutes Leben.
Das Ritual
Durga’s Tiger School, Hochanden, Ecuador. Zwanzig Menschen aus aller Welt nehmen an einer Yogalehrerausbildung teil, wo schamanistische Techniken der Kichwa aus den Anden und dem Amazonasbecken integriert werden.
Wir haben uns vorbereitet. Eine Woche lang sind wir jeden Morgen früh aufgestanden, haben von drei bis vier Uhr meditiert. „Amrt Vela“ heißt diese Meditation. Wir haben am Tag nur etwas Obst gegessen. Dann das nächtliche Ritual mit den Schamanen Vlady und Ruth. Sie sind ein Paar und arbeiten bewusst immer zusammen, um die männlich-weiblichen Elemente auszugleichen. „San Pedro“ ist eingeladen, uns zu reinigen und uns den Weg zu zeigen – ein Kaktus, der die Kraft der Sonne repräsentiert. Da ist der Feuermann, der das heilige Feuer in der Mitte des Raumes hütet. Wir beten und singen die ganze Nacht:
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