Schmerzen im unteren Rücken ohne konkrete Diagnose sind weit verbreitet. In der Yogatherapie begegnet man ihnen ganzheitlich auf verschiedenen Ebenen. Mit diesem Workshop kannst du die myofaszialen Strukturen kräftigen und ihre Elastizität verbessern – und den Schmerzen dadurch physisch entgegenwirken.
Häufig begegnen mir in den yogatherapeutischen Einzelsitzungen Menschen, die unter Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule klagen, jedoch keinen aussagekräftigen Befund erhalten. Trotz oft massiver Beschwerden kann weder ein Bandscheibenvorfall, eine Blockade im Iliosakralgelenk oder eine Facettengelenksarthrose diagnostiziert noch ein anderer struktureller Befund erhoben werden. Achtzig Prozent der Rückenschmerzen gelten daher als unspezifisch. Aber die Schmerzen sind da und bringen die Betroffenen oftmals auf einen langen Leidensweg. In solchen Fällen ist es sinnvoll, eine mögliche Therapie auf Basis der myofaszialen (die Muskeln und Faszien betreffenden) Gegebenheiten aufzubauen. Faszien sind zugfeste und doch dehnbare Netzwerke; sie laufen durch den ganzen Körper, von der Fußsohle bis zur Schädeldecke. Muskeln, Knochen, Gelenke und Organe werden von diesem Netz umspannt, verdanken ihm ihre Elastizität und können darüber korrespondieren. Befindet sich das myofasziale System in Balance, sinkt die Verletzungsgefahr.
Vor allem in den Geweben der Faszien sind Nervenzellen, Schmerzrezeptoren und sympathische Fasern angesiedelt. Diese Rezeptoren sitzen im unteren Rücken, wo eines der dichtesten faszialen Netzwerke, die Thorakolumbalfaszie, in drei Schichten zusammenläuft und umliegende Faszienzüge und Muskelgruppen verbindet (unterer Thorax, Lumbalregion, Bauch). Diese besonders dichte Struktur entspricht den Anforderungen der Umwelt an den frühzeitlichen Menschen. Für Jäger und Sammler war intensive körperliche Bewegung oder auch das Tragen von schweren Lasten überlebenswichtig. In der heutigen Zeit, und ganz besonders in den Industrieländern, haben sich das Ausmaß und die Intensität der körperlichen Betätigung jedoch so drastisch reduziert, dass sowohl die Muskelgewebe an Kraft verlieren als auch die Faszien ihre federnde Elastizität und Spannkraft einbüßen. Infolgedessen werden diese Strukturen dysfunktional.
Ungewohnte, zu schnelle oder nicht achtsam ausgeführte Bewegungen können die Muskulatur dazu bringen, impulshaft Schutzspannung aufzubauen, um vermeintliche Gefahr abzuwehren und Gelenke und Bänder vor Verletzungen zu schützen. Diese Mechanismen können auch, gelenkt von der Psyche, durch dauerhaften Stress ausgelöst werden. Verhärten und verkrampfen sich Muskeln und umliegendes Fasziengewebe, können diese Spannungen heftige Schmerzen auslösen.Mit gezielten Körperübungen und der Integration mentaler Ansätze versuchen wir die ursprüngliche Balance wiederherzustellen.
Nehmen wir den Aspekt der Somatisierung […]