Der Mensch verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte. Yoga kann die Bedingungen dafür schaffen, dass diese wertvollen inneren Kräfte vollumfänglich wirksam werden können.
Gemäß den Konzepten des Yoga ist jeder Mensch grundsätzlich heil und vollkommen. Störungen dieses Zustands zeigen sich aber dennoch, wenn äußere oder innere Faktoren wie belastende Umstände oder psychosozialer Stress den Menschen aus seinem Gleichgewicht gebracht haben. Die Meister des Yoga interpretierten die Symptome einer Beschwerde oder Krankheit als ein Zeichen, dass der Körper mit diesem Ungleichgewicht überfordert ist und nun Unterstützung braucht, wie z.B. Ruhe, Diät, Heilanwendungen oder bestimmte Übungen, so wie wir sie aus dem Hatha-Yoga kennen. Sie verfügten zwar nicht über ein (wissenschaftlich) gesichertes Wissen über die Kräfte der Homöostase bzw. der Homöodynamik des menschlichen Körpers. Da sie die Menschen aber immer sehr genau zu beobachten wussten, erkannten diese Yogis deutlich, dass im Inneren eines jeden Lebewesens Kräfte wirksam sind, die Heilung bewirken (deutlich sichtbar z.B. beim Heilen von Wunden) und bestrebt sind, unser inneres Gleichgewicht und somit unsere Gesundheit wiederherzustellen.
Die Yogameister erkannten außerdem, dass das Wichtigste, was ein Mensch braucht, um wieder ins Gleichgewicht zu finden, all das ist, was ihm hilft, sich zu entspannen und sich selbst zu beruhigen. Sie erkannten auch, dass geistige oder emotionale Unruhe (wie Zweifel, Sorgen, Kummer) zum einen die Auslöser von gesundheitlichen Störungen sein können, zum anderen aber auch die Beschwerden selbst den Geist beunruhigen und belasten – so dass ein Wechselspiel von Wirkungen entsteht, den sicher jede und jeder von uns aus eigener Erfahrung kennt.
Innere Ruhe und Gleichmut als Heilfaktoren
Damit erklärt sich, warum die Yogatexte so eindringlich darauf hinweisen, wie wichtig es ist, innere Ruhe und vor allem Gleichmut einzuüben und zu kultivieren, denn wir brauchen beides sowohl zur Prävention als auch zur Therapierung gesundheitlicher Störungen. Gemäß Hatha-Yoga und Ayurveda spiegelt sich der Grad unserer inneren Anspannung – und damit der Grad unserer Gesundheit – deutlich in dem Maß wider, in dem der Prana zu strömen vermag oder in seinem Strömen gestört oder sogar blockiert ist. Da Gleichmut und Gelassenheit – wie auch neueste Forschungen der Mind-Body-Medizin zeigen – so eindeutig unsere Gesundung fördern, sollten sie das Ziel einer jeden Yogapraxis sein. Das gilt besonders auch für den Hatha-Yoga, der in seinen Quellentexten immer […]