Die Buteyko-Methode basiert auf der Erkenntnis, dass die Aufnahme zu großer Luftvolumen für den Metabolismus äußerst ungünstig ist – überraschend für alle, die in jeder Yogastunde die Aufforderung zu tiefem Atmen hören, aber in gesundheitlicher Hinsicht sehr wissenswert.
Jeder persönliche Zustand hat seinen Spiegel im Atem. Besonders deutlich wird das in Grenzzuständen, wie zum Beispiel dem Sterbeprozess: Nie atmen wir mehr oder tiefer als in den letzten Stunden vor dem Tod. Der Atem vertieft sich natürlich nicht nur an der Grenze zum Tod, sondern auch in anderen Grenzsituationen: bei Panik, bei Schmerz (physisch oder emotional), bei Stress und Belastung. Und natürlich dann, wenn wir krank sind. Den Atemprozess sehr kranker und sterbender Menschen hat in den 1950er Jahren der sowjetische Arzt Konstantin P. Buteyko (1923–2003) im fernen Sibirien erforscht. Was er fand, lässt sich auf die schlichte Formel bringen: Je kranker der Mensch, desto tiefer sein Atem.
Vertiefte Atmung steht in Korrelation zu Zivilisationskrankheiten Buteyko selbst war sehr krank und litt unter einer lebensbedrohlichen Form des Bluthochdrucks. Bei einem seiner nächtlichen Anfälle mit Atemnot, Brustenge und Schmerz, begleitet von einer massiv verstärkten Atmung, stellte er sich jene Frage, die ihn schließlich zur Heilung führen und sein gesamtes weiteres Leben prägen sollte: Könnte es sein, dass dieser verstärkte Atem nicht bloß eine Begleiterscheinung meiner Krankheit ist, sondern möglicherweise sogar zu ihrem Fortschreiten beiträgt? Mehr noch: Ist meine Art zu atmen vielleicht sogar die Ursache meiner Krankheit? Dr. Buteyko reduzierte noch während dieses Anfalls seine Atemintensität, und die Symptome verschwanden binnen Minuten. Zunächst begann er damit, im Selbstversuch die Wirkungen einer reduzierten Atmung zu untersuchen, und übte sich darin, regelmäßig weniger zu atmen. Technisch gesagt: Er reduzierte sein Atemminutenvolumen im Alltag durch systematisches Training und führte seine chronische Hyperventilation so in kurzer Zeit zu einer gesunden Normalatmung zurück. Es sollte nicht lange dauern, und seine Bluthochdruckerkrankung heilte aus.
Er begann nun damit, die Atemreduktion bei seinen Patienten einzusetzen, zunächst bei Asthmatikern. Am Beispiel von Asthma lässt sich gut aufzeigen, was Buteyko über den Atem herausfand, und heute zählt seine Methode zu den anerkannten Asthma-Therapieverfahren in Großbritannien, Australien und Russland. Zudem ist sie hilfreich bei einer großen Zahl anderer Probleme, die wir heute „chronische Erkrankungen“ nennen – ein Begriff, für den wir […]