Reinigung für Körper, Geist und Seele.
Der Darm und eine intakte Verdauung sind Dreh- und Angelpunkt für unsere Gesundheit. Die komplexen Zusammenhänge, sowie auch die Bedeutung der Darmreinigung für unsere spirituelle Praxis, wurden in der vorangehenden Folge dieser Serie ausführlich erläutert und in der ersten Gruppe der Reinigungsverfahren, Dhauti, der Reinigung des Verdauungstraktes, behandelt. In den Quellschriften, in denen die sechs Reinigungsverfahren (Shat = sechs und Karma = Handlung), gelehrt werden, wird jedoch ein weiteres Reinigungsverfahren für den Darm, Basti, separat angeführt.
„Basti“ bedeutet übersetzt „Blase“ und meint den Einlauf zur Reinigung des Dickdarms. In früheren Zeiten wurden nämlich neben Kalebassen aus Kürbissen getrocknete Blasen von Tieren als Einlaufgefäße (Irrigatoren) verwendet. In den Praktiken des Hatha-Yoga und der ayurvedischen Medizin hat sich der Begriff dann als Bezeichnung für den Einlauf in den Dickdarm etabliert.
In der hier beschriebenen Praxis wird allerdings gar kein Irrigator verwendet. Unterschieden wird zwischen Jala-Basti, dem Einlauf mit Wasser, und Sthala-Basti, dem trockenen Einlauf. Beide Verfahren können bei Bedarf regelmäßig alle paar Tage angewendet werden und lassen sich gut in den Alltag integrieren. Klassisch wird die Durchführung von Jala-Basti folgendermaßen beschrieben: Stell dich in ein sauberes fließendes Gewässer – so, dass das Wasser gerade über den Nabel geht – und nimm Utkatasana ein: Steh mit gebeugten Knien, beug dich leicht nach vorne und platziere die Hände auf den Oberschenkeln. Führe nun, synchronisiert mit deinem Atem, Ashvini-Mudra durch: Mit der Einatmung kontrahiere den Anus und zieh damit Wasser in den Dickdarm hinein, ausatmend entspann den Anus, so dass Wasser und Verunreinigungen ausströmen. Sehr viel einfacher und für die meisten von uns praktikabler ist natürlich die Durchführung eines passiven Einlaufs mittels eines Irrigators aus der Apotheke, und noch effektiver die Colon-Hydro-Therapie, die den gesamten Dickdarm spült. Auf diese Weise wird – auch über die Aktivierung des Lymphflusses – der gesamte physische Körper gereinigt; ungesunde Winde werden entfernt, Hämorrhoiden und Verdauungsprobleme können beseitigt werden. Die Hatha-Yoga-Pradipika empfiehlt Basti zur Behandlung von Tumoren im Unterleib, bei Erkrankungen von Milz, Leber und Augen, bei Harnwegserkrankungen u.a. Sinne und Geist werden ebenfalls geklärt. In der Gheranda-Samhita heißt es, diese Praxis verleihe uns einen strahlenden, schönen Körper wie den von Kamadeva, dem Gott der Liebe (Vers 47).