Wie diese Haltungen der Wirbelsäule auf vielerlei Weise guttun – eine anatomisch korrekte Ausführung vorausgesetzt. Praxisrelevante Erkenntnisse und Hinweise.
Vorbeugen, Rückbeugen und Drehhaltungen haben eines gemeinsam: Sie fokussieren das umfassende Bewegen der Wirbelsäule mit den positiven „Nebenwirkungen“ für alle Körpersysteme. In der Spiraldynamik® bezeichnet man die zentrale Bewegungseinheit in der Körpermitte als Stamm. Zwischen den Polen Kopf und Becken gliedert sich das dazwischenliegende Körpervolumen mit Wirbelsäule, Brustkorb und allen Weichteilen wie etwa Muskulatur, Organe und anderes Bindegewebe ein. Für das lebenslange Erhalten oder Wiedererlangen der beeindruckenden Beweglichkeit aller Segmente der Wirbelsäule ist es entscheidend, die Pole Kopf und Becken im Raum sinnvoll auszurichten. Eine dezente Einrollbewegung von Kopf und Becken erzeugt von beiden Enden der Wirbelsäule her einen „Längszug“. In der Spiraldynamik® bezeichnet man diese Bewegung als Auto-Elongation (Selbstverlängerung) der Wirbelsäule, weil sie den natürlichen Gegebenheiten entspricht. Die zwischen den Polen gelegene Wirbelsäule und der Brustkorb finden zu ihrer vorgesehenen Länge und Entfaltung, die Wirbelsäule schwingt sich in einer gestreckt-geschwungenen S-Form aus dem Becken empor. Für alle Arten der Asanas gilt also: erst die Länge, dann die entsprechende Vorbeuge, Rückbeuge oder Drehhaltung. Fehlt die Länge der Wirbelsäule in der Ausgangssituation, führen Folgebewegungen leicht zu einem übermäßigen Komprimieren einzelner Abschnitte mit unerwünschten Nebenwirkungen, wie etwa einem Stauchen der Hals- oder Lendenwirbelsäule.
Knöcherne Struktur des Stamms
Allein in der Wirbelsäule und dem Brustkorb tummeln sich weit über 100 Gelenke, die die Wirbel miteinander, aber auch mit den Rippen und dem Brustbein verbinden. Die Natur hat die Voraussetzung für umfassende und differenzierte Bewegung der Wirbelsäule in uns angelegt.
Muskuläre Struktur
Die muskuläre Struktur des Stammes weist kaum gerade verlaufende Muskeln auf. Bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa den M. rectus abdominis (gerader Bauchmuskel) an der Vorderseite und die Mm. interspinales und Mm. intertransversarii, die kleinen Muskeln zwischen den einzelnen Wirbeln an der Rückseite, sowie den in der Tiefe stützenden, quer verlaufenden M. transversus abdominis ist der Stamm von schräg verlaufenden Muskeln durchzogen. Äußerer und innerer schräger Bauchmuskel (Mm. obliquus externus abdominis und obliquus internus abdominis), innere und äußere Zwischenrippenmuskulatur (Mm. intercostales interni und externi) sowie ein Großteil der autochthonen Rückenmuskulatur verlaufen in schrägen Zügen über den Stamm. Wenn diese Muskelsysteme synergistisch kontrahieren, werden Drehbewegungen möglich. Alles […]