In seinem Vorgänger-Film „Nomad’s Land – auf den Spuren von Nicolas Bouvier“, für den Métroz 2009 den Golden Gate Award für den besten Dokumentarfilm auf dem 52. San Francisco International Film Festival erhielt, sind Sadhus nur wenige Male zu sehen. So entschied sich Gaël Métroz, seinen nächsten Film über Sadhus zu machen. Auf seiner Suche nach einem geeigneten Sadhu traf Gaël Métroz auf Suraj Baba, der die klischeehaften Vorstellungen des Filmemachers von Sadhus als wirklichkeitsfremde Asketen ins Wanken brachte. So freundeten sich die beiden an und so kam „Sâdhu. Auf der Suche nach der Wahrheit“ zustande.
Nachdem der aus Darjeeling stammende Sadhu Suraj Baba acht Jahre zurückgezogen in einer Höhle des Himalaya gelebt hat, erzählt er dem Schweizer Filmemacher Gaël Métroz und damit nun den Zuschauern, was ihn bewegt, woran er glaubt und woran er zweifelt. Durch sein Äußeres, zu dem eine Nickelbrille und farbige Baumwollmützen gehören, wirkt Suraj Baba eher wie ein nach Sinn suchender Westler, und mitunter redet er auch so. Der Sadhu und der Filmemacher entscheiden sich, an der Kumbh-Mela in Haridwar teilzunehmen. Es ist ein gigantisches Festival der Hindus, das alle zwölf Jahre mehr als 70 Millionen Pilger anzieht. Der Einzelgänger und Eigenbrötler Suraj Baba sucht dort Kontakt zu anderen Sadhus und wird von diesen belehrt, was er ändern sollte, beispielsweise sein Schlafpensum weiter verkürzen, denn „Sadhus sind immer wach.“ Obwohl Suraj Baba Teil des bunten Treibens am Ganges ist und an den Ritualen teilnimmt, so sieht er die Kumbh-Mela doch eher als Zirkus und diese Art indischer Spiritualität als Business. Er moniert zudem die Überheblichkeit seitens anderer Sadhus, die einer traditionellen Akhara (Sadhu-Vereinigung) angehören.
Suraj Baba begibt sich also erneut auf die Reise, doch seine Zweifel und seine Stimmungsschwankungen bleiben. Die Ortswechel bringen ihn nach Varanasi und in malerische Berglandschaften, wo er Yoga praktiziert, singt, die Sonne grüßt und Atemübungen absolviert, doch immer wieder hadert er: „Die Unbewusstheit zieht einen immer wieder runter.“
Ein ganzes Jahr verbringt der Filmemacher mit dem Sadhu Suraj Baba. Er begleitet und filmt ihn, ist stets nah dran, und diese Nähe zeichnet den Film aus. Weite Landschaften und Lichterfeste aus Distanz, aber Nahaufnahmen, wenn es um Suraj Baba geht.
In dieser […]