Reinigung für Körper, Geist und Seele.
Das Sehen ist unser dominanter Sinn. Dennoch haben wir uns eine Welt erschaffen, in der das Sehen seine Natürlichkeit verloren hat und Sehstörungen um sich greifen.
Über unsere Augen versuchen wir, Ordnung in unsere komplexe Erfahrungswelt zu bringen und sie zu kontrollieren. Wie gebannt fokussieren und verengen wir unseren Blick, wenn wir auf die kleinen Bildschirme starren, die uns unsere Weltanschauung diktieren und den Zeitgeist unserer digitalen Epoche repräsentieren. Und was geschieht, wenn wir die Augen schließen? Auf unserer inneren Kinoleinwand geht die Show weiter, wir können gar nicht nicht sehen. Doch oft sehen wir nur das, was wir „Gedanken“ nennen, und lassen uns von deren Sog (Vrtti) fortziehen in innere Fantasiewelten. Mehr oder weniger gehetzt, schauen wir mal hierhin und mal dorthin und verlieren nicht selten den Überblick oder haben Schwierigkeiten, uns zu konzentrieren.
Natürlicherweise ist der fokussierte Blick in der Geschichte unserer menschlichen Evolution eine Ausnahmesituation (z.B. bei der Jagd), und wir empfangen die Welt im Weitwinkelblick. Ja, du hast richtig gelesen: Wir „empfangen“ die Welt, ganz weit, ganz weich in unserer Wahrnehmung, statt unseren Blick „auf etwas zu werfen“ und über unsere Augen die Welt zu erobern. Diese ständige, nach außen gerichtete Fokussierung führt dazu, dass sich die Augenmuskulatur verspannt. Doch nicht nur das. Denn unser Sehen ist sehr eng mit Manomaya-Kosha verbunden, mit unserem Gemüt, den Welten in uns, in denen all unsere Geschichten und Glaubenssätze gespeichert sind. Dort finden sich somit die Filter, durch die wir die vermeintlich äußere Welt betrachten, statt sie ganz unmittelbar zu uns sprechen zu lassen. In unserer fokussierten und damit verengten Sicht entsteht auch Druck in unserem Gemüt.
Die gute Nachricht ist: Wir können nicht nur über das, was wir sehen, sondern vor allem auch über die Art, wie wir sehen, auf unser Gemüt, unsere „Weltsicht“ und unser Gehirn Einfluss nehmen. (Umgekehrt wirkt sich unser Gemütszustand auf unser Sehen und auch auf unsere Sehfähigkeit aus.) Wir wissen heute, dass das Gehirn vermehrt Alpha-Wellen produziert, wenn wir im Weitwinkelblick unterwegs sind, das heißt, wir kommen durch diese Art zu sehen in einen Gemütszustand, wie wir ihn kurz vor dem Einschlafen, in der Entspannung oder aus der Meditation kennen.
Die alten Yogis wussten bereits darum, […]