Lebenszeit, Ewigkeit und zeitloses Jetzt: eine Perspektive, die hinter die als linear erlebte Abfolge der Zeit blickt.
Die Zeit ist vielleicht nur die Langsamkeit unseres Bewusstseins.1
― Satprem
Alles, was ist, jemals war und jemals sein wird, ist in dem, was wir „Ewigkeit“ nennen, schon immer und für immer vorhanden. Es existiert als Möglichkeit innerhalb der Unendlichkeit des Bewusstseins, zeitgleich und am selben Ort: jetzt und hier. Dies schließt auch alles mit ein, was auf Erden geschieht und jemals geschehen mag: „Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne“, wie es ebenso kurz wie stimmig in der Bibel heißt. (Buch Kohelet 1,9) Denn: „Gott hat dies alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt …“ (Buch Kohelet 3,11)
So betrachtet, kann der Mensch nicht wirklich etwas Neues erschaffen. Es liegt jedoch an ihm, zu wählen, welchen Aspekt der Ewigkeit er jetzt gerade – als sein Leben, seine Welt, seine Realität – erfahren möchte. Indem er sich für einen der unzähligen Aspekte der Unendlichkeit entscheidet, geht dieser aus seinem ruhenden und bis dahin nur als Möglichkeit existierenden Zustand innerhalb der Ewigkeit in einen sich nun manifestierenden Zustand über und wird als konkrete Realität erlebt. Wobei „Realität“ immer das meint, dessen sich ein Mensch bewusst ist. Wir Menschen sind somit bestenfalls „Mitschöpfer“, die die Potenzialitäten einer unendlichen und unbewegten zeitlosen Ewigkeit zu lebendiger, physischer Wirklichkeit gerinnen lassen. Diese Wirklichkeit gewordenen Potenzialitäten erleben wir als lineare Abfolge, welche wir „Zeit“ nennen und woraus sich unsere eigene „Lebensgeschichte“ wie auch die „Weltgeschichte“ und die „Geschichte des Kosmos“ ergeben. Wir können die zeitlose, statische Ewigkeit auch als „das Sein“ bezeichnen, und die durch den Menschen zur Realität gewordenen Möglichkeiten als „das Werden“. Die vermeintliche Bewegung der Zeit mit ihren Abermillionen Ereignissen findet jedoch allein im menschlichen Bewusstsein statt, oder genauer gesagt im menschlichen Geist, der das Leben eben nur als aufeinanderfolgende Ereignisse in Zeit und Raum erfahren kann. Daher ereignet sich alles, was uns als äußere Welt erscheint, in Wirklichkeit in unserem Innern, in der Unendlichkeit des eigenen Bewusstseins, und es ist allein unser Verstand, der uns Raum und Zeit vorgaukelt. Sobald der stets so […]