Spiritualität in Zeiten von Krisen und Krieg – die Befreiung ins göttliche Selbst und der Weg dorthin.
„Nur wenn du dein wahres Selbst entdeckst und im Einklang mit seiner wirklichen Wahrheit, seiner wahren Wirklichkeit lebst, kann das Problem endgültig gelöst, die Schwierigkeit und das Ringen überwunden werden, kann alles, was du tust, vervollkommnet werden und sich in der Sicherheit des entdeckten Selbsts und Geistes in ein verbürgtes göttliches Wirken verwandeln. Erkenne also dein Selbst! Erkenne, dass dein wahres Selbst Gott ist und eins mit dem Selbst aller Menschen! Lebe in dem, was du weißt! Lebe im Selbst! Sei mit Gott geeint und Gott gleich! Bringe zuerst dein ganzes Wirken dem Höchsten als ein Opfer dar! Überantworte schließlich alles, was du bist und tust, in seine Hand, damit der höchste Geist durch dich seinen Willen und sein Wirken in der Welt vollziehen kann! Das ist die Lösung, die Ich dir anbiete. Am Ende wirst du finden, dass es keine andere gibt.“
(Sri Aurobindo)1
Yoga in Krisenzeiten
Wenn alles seinen gewohnten Gang geht, das Leben in geordneten Bahnen verläuft, ist es relativ leicht, sich seinem spirituellen Weg, seinem ganz persönlichen „Yoga“ zu widmen, ganz gleich, welcher dies auch sein mag. Wenn aber das Leben, wie nunmehr seit Jahren, immer mehr aus dem Ruder läuft, und sich die Krisen zuspitzen bis hin zur drohenden Gefahr eines Dritten (und dann immerhin letzten) Weltkriegs, droht das spirituell ausgerichtete Leben zu versickern, weil dies alles auf einmal nur noch sinnlos erscheint. Hier taucht die Grundfrage auf, wie man in einer von Krisen und Kriegen gezeichneten und immer bedrohlicheren Welt leben und trotzdem auf das Geistige ausgerichtet bleiben kann. Dabei ist gerade dann, wenn wir uns mitten im Kurukshetra – wie in der Bhagavadgita das „Schlachtfeld“ des Lebens genannt wird – befinden, eine bewusste spirituelle Disziplin wichtiger denn je! Vielleicht begreifen wir in solchen Zeiten auch viel eher, dass unser Leben nie dafür da war, um es möglichst behaglich und ohne Ungemach zu verbringen, sondern um geistig daran zu reifen und es schließlich dem Göttlichen zu weihen, von dem wir es doch erhielten. Und dass das Leben immer ein „Kurukshetra“, ein Kampf, ist –
zumindest so lange, bis wir das Göttliche […]