Einen achtsamen Umgang mit chronischen Schmerzen entwickeln: So lernst du, mit dem Schmerz zu leben und Selbstwirksamkeit zu erfahren, auch wenn sich der Dauerschmerz nicht verändern lässt.
Alle Wesen auf diesem Planeten haben eins gemeinsam: Alle möchten glücklich sein! Kein Wesen möchte leiden. Auch aus diesem Grund finden immer mehr Menschen ihren Weg zum Yoga und zur Meditation. Häufig ist es möglich, Schmerzen durch regelmäßige körperliche und geistige Praxis loszuwerden oder zu reduzieren. Manchmal kommen wir dabei jedoch an Grenzen und sind aufgefordert, chronische Schmerzen anzunehmen. Wir müssen lernen, mit ihnen zu leben. Die Achtsamkeit kann hier eine wunderbare Unterstützung sein.
Es gibt wenige Begleiter, die so unerwünscht sind, wie chronische Schmerzen. Ja zu ihnen zu sagen ist eine große Herausforderung – besonders dann, wenn es Schmerzen sind, die uns rund um die Uhr quälen und denen weder schulmedizinische Maßnahmen und herkömmliche Medikamente noch die alternative Naturheilkunde etwas entgegenzusetzen haben.
Der amerikanische Achtsamkeitslehrer und Begründer der Stress Reduction Clinic in Massachusetts, Dr. Jon Kabat-Zinn, weiß aus der Arbeit mit tausenden von Betroffenen, wie belastend eine solche Situation für Patienten und deren Umfeld sein kann. Kabat-Zinn, dem es als Erstem gelungen ist, die Achtsamkeitspraxis mit dem MBSR-Programm systematisch in die medizinische Betreuung zu integrieren, weiß aber auch, dass es möglich ist, konstruktiv mit dieser enormen Herausforderung umzugehen. Dies gelingt, wenn man sich durch die persönliche Erkrankung nicht als Opfer äußerer Umstände sieht, sondern sie als einen persönlichen Lernprozess begreift.
Die Macht der Achtsamkeit nutzen
Laut Kabat-Zinn haben Studien gezeigt, dass die Wirksamkeit von Achtsamkeitsstrategien zunimmt, je intensiver das Schmerzempfinden ist. Gleichzeitig nimmt dann die Wirksamkeit von Ablenkungsstrategien zur Bewältigung von Schmerz ab. Die Schlussfolgerung macht deutlich, dass es wesentlich heilsamer ist, sich auf den Schmerz einzulassen, als ihn auszublenden.
Profi-Ausdauersportler kennen diese Tendenz und beobachten sowohl beim Training als auch beim Wettkampf jede körperliche Empfindung sehr genau. Klinische Studien zeigen auf, dass dieses Prinzip auch bei solchen Schmerzpatienten wirkt, die bei einem MBSR-Training mitmachen. Zum Glück ist die Fähigkeit, sich auf etwas einzustimmen, eine Fähigkeit, die jeder Mensch erlernen kann.
Ich persönlich sage im Zusammenhang mit Achtsamkeit immer: „Achtsamkeit fängt da an, wo Bequemlichkeit aufhört.“ Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, haben es allerdings möglicherweise noch einmal schwerer […]
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