… besteht alles aus Licht – und die Erfahrung des authentischen, wahrhaftigen Seins ergießt sich in die grenzenlose Weite.
Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, alles andere wird euch zufallen.
(Matth. 6,33)
Diese Freiheit, oh diese Freiheit: um seine ewige Existenz und seine Geborgenheit im Unendlichen zu wissen! Nie hätte er gedacht, dass es so sein würde, das wirkliche LEBEN! Es ist, als wolle man einem Menschen die Liebe erklären. Aber die Liebe erklärt sich ganz von allein, sobald man nur liebt, so wie auch das göttliche Licht sich selbst erklärt, sobald es im Menschen entbrennt. Und immer ist es anders als gedacht, weil sich das LEBEN wie auch das LICHT und die LIEBE nicht denken, sondern nur erfahren lassen. Ihm ist, als habe er soeben überhaupt erst begonnen zu leben. Was aber war dann sein Leben von zuvor?
Ein langer, tiefer Schlummer! Ein Traum davon, was Leben sei, aber nicht, was Leben ist – und oft genug eher ein beängstigender Traum als ein schöner. Ein Zustand einer gewissen halbwachen Bewusstheit, in dem das Gesetz von Ursache und Wirkung den Verlauf des Lebens bestimmt; manche nennen es „Karma“. Ein ehernes Gesetz, bei dem Gedanken, Gefühle, Taten zu zwingenden Konsequenzen führen – früher oder auch später, und so dem Menschen oft ein Rätsel bleiben. Eine reibungslose Maschinerie, mechanisch und gnadenlos, bei der in Stein gehauene Gebote unerbittlich walten. Die Entwicklung, die diesem Gesetz untersteht, ist wie eine schleppende Kette von Ereignissen und deren Resultaten, anhand derer der Mensch nur mühsam lernt, weil er die Zusammenhänge und seine Verstrickung darin nicht versteht. Das dieser Entwicklung unterworfene Leben ist nichts anderes als eine Masse großer Turbulenzen, ausgelöst von kleinlichen Motiven, die, unbefriedigt und besinnungslos, einem ebenso kleinen Ziel zueilen, durchsetzt von raren Momenten eines Glücks, das nicht hält. Und Gott, so es Ihn in diesem Zustand denn gibt, scheint sich irgendwo jenseits von alldem zu befinden – der Welt abgewandt, unerreichbar, stumm.
Eine unermessliche Gnade
Aber seitdem er, der Mensch, in der wiedergefundenen Stille sein eigenes Inneres – dieses geheimnisvolle Land – betreten hat, da ist, wie auf einen Schlag, alles anders! Denn ist der Mensch dort angelangt und lebt im inneren Licht, dann sind Karma und damit Schicksal für immer aufgehoben. […]