Einige grundlegende Informationen zur komplexen Tradition des Yoga. Yoga ist sehr viel mehr, als die landläufigen Vorstellungen widerspiegeln, und entzieht sich ob seiner immensen Komplexität jeder Kurzbeschreibung. Das macht es für Anfänger nicht leicht, einen echten Einblick zu gewinnen, und gleichzeitig für uns an dieser Stelle quasi unmöglich, diesen zu geben. Doch die gute Nachricht ist, dass sich ein Gespür für den eigentlichen Kern des Yoga irgendwann wie von selbst ergibt, wobei es ziemlich egal ist, von welcher Seite man sich dem Yoga nähert, also an welchen der weit verzweigten Äste des „Yogabaums“ man sich herantastet. Denn so wie sprichwörtlich alle Wege nach Rom führen, geht es im Yoga letztlich immer um ein und dieselbe Essenz, nämlich um – so impliziert es schon der Sanskritbegriff „yoga“ („Joch“, „Verbindung“; auch: der Akt des Verbindens) – Vereinigung mit dem alles durchdringenden Bewusstsein, dem Höchsten, dem Numinosen, dem Göttlichen. Zugleich kann man den Wortsinn von Yoga auf den Prozess beziehen, der dazu vonnöten ist, also auf das „Anschirren“ des Geistes und der Lebenskräfte, indem diese ganz bewusst gebündelt werden. Doch das Ziel liegt, wie gesagt, in der Vereinigung, im Verschmelzen mit der All-Einheit – bzw. im bewussten Erleben dieser Einheit, mit der wir ja, wenn sie in Wahrheit alles ist, was existiert, im Grunde immer schon eins waren. Dieser Zustand wird, wenn er sich permanent im Bewusstsein verankert, auch Erleuchtung genannt.
Dabei können auf dem Weg dahin recht unterschiedliche Erfahrungen auftreten, wie etwa körperliches Wohlbefinden durch die Praxis von Asanas und Reinigungstechniken, oder psychische Kräfte durch die Aktivierung bestimmter Energien und durch das angefachte innere Feuer (Tapas). Schon Letzteres klingt sicherlich für manch einen, der wegen Rückenbeschwerden oder mit dem Wunsch nach tiefer Entspannung mit Yoga angefangen hat oder noch beginnen möchte, ziemlich eigentümlich und suspekt. Und doch liegt es ebenso im Potenzial des Yoga wie die harmonische Schulung des Körpers. Welche Art von Erfahrung man kreiert, hängt natürlich wesentlich davon ab, für welchen Übungsweg man sich entscheidet. Innerhalb des Yoga gibt es vielfältige Traditionen, die unterschiedliche Ansätze und differierende Techniken aufweisen.
Ein erster Überblick
Für Einsteiger ist es vielleicht u.a. hilfreich, zunächst zwischen den grundsätzlichen Wegen des Yoga wie Bhakti-Yoga, Karma-Yoga, Jnana-Yoga oder Hatha-Yoga, und den verschiedenen Stilrichtungen des Hatha-Yoga, die z.T. […]