Hanf kann nicht nur „high“ machen: das therapeutische und kulinarische Potenzial der symbolträchtigen Pflanze sowie ihre Qualität als Rohstoff für BekleidungDie bekannte amerikanische Autorin Jo-Ann Mapson schreibt am Schluss ihres wunderbaren, vielschichtigen Romans „Das Mondscheincafé“ (Knaur, München 2008) als Anmerkung Folgendes: „Ich habe mich für das Thema – medizinischer Gebrauch von Cannabis – entschieden, weil mich die komplexen Fragen interessierten, die damit zusammenhängen. Es ist nicht meine Absicht, Drogenmissbrauch zu billigen oder meinen Roman als politische Plattform zu benutzen.“ Ähnliches gilt für diesen Artikel. Er soll über Cannabis / Hanf informieren, nicht mehr und nicht weniger.
Therapeutischer Einsatz von Cannabis
„Cannabis“ ist das griechische Wort für Hanf. Auch der lateinische Gattungsname für die Hanfpflanze lautet so, das Wort ist zudem die Sammelbezeichnung für verschiedene Drogen, die aus Hanf hergestellt werden. Marihuana sind die getrockneten und fermentierten Blüten und Blätter. Genau dies ist die Vorgehensweise, wie man aus grünem Tee schwarzen Tee entstehen lässt. Haschisch nennt man das Harz, das häufig zu kleinen Platten gepresst wird. Man kann diese Produkte rauchen, essen oder trinken (als Tee, Tinktur o.Ä.), das ist bei uns aber verboten, beziehungsweise es ist nur auf Verschreibung / unter ärztlicher Kontrolle erlaubt.
Die bei uns für medizinische Zwecke am meisten verwendete Pflanze heißt Cannabis sativa. „Sativus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „angepflanzt“, was darauf hinweist, dass es sich um eine alte Kulturpflanze handelt. Medikamente, die THC enthalten (Tetrahydrocannabinol, das für die meisten arzneilichen Wirkungen verantwortlich ist), dürfen ebenfalls vom Arzt verschrieben werden. Das THC kann aus der Pflanze oder synthetisch hergestellt werden. Solche Medikamente wirken gegen Übelkeit und Erbrechen, zum Beispiel im Zusammenhang mit Krebs-Chemotherapien und bei AIDS, außerdem gegen Schmerzen, Angst und Depressionen. All dies kann für schwer Erkrankte und Sterbende (in der Palliativmedizin) einen Segen bedeuten.
Im Roman „Das Mondschein-Café“ geht es um eine Krebspatientin, die im Zuge ihrer Chemotherapie ihren Appetit verloren hatte und deren junge Enkelin sich auf denkbar kreative Weise dafür einsetzt, dass sie mit Hilfe von Cannabis wieder ihr normales Gewicht erreicht und so körperlich und seelisch die Alte wird.
Der Arzt und Experte Dr. Franjo Grotenhermen führt in seinem Buch „Hanf als Medizin“ folgende weitere Krankheiten auf, die durch Cannabisprodukte gelindert oder geheilt werden können: Verwirrtes Verhalten bei Alzheimer, Impotenz, verringerte […]