… oder „Die Jagd nach dem blauen Hirsch“: wie eine mexikanische Ethnie rituell ins Paradies reist – die schamanische Verwendung entheogener Kakteen.Die Huichol (sprich: Witschol), oder Huixáritari (sprich: Wischaaritari), was in ihrer uto-aztekischen Sprache so viel wie „Heiler“ oder „Zauberer“ bedeutet, sind eine kleine mexikanische Ethnie, die im Bergland der Sierra Madre Occidental im nordwestlichen Zentralmexiko lebt. Sie sind vermutlich erst zur Zeit der Eroberung Mexikos durch die Spanier in dieses Gebiet gezogen, um entweder den Conquistadores oder den Azteken zu entkommen. In diesem unwegsamen Berggelände haben sich, bedingt durch die Abgeschiedenheit, die Mythen und Rituale der Huichol in ihrer ganzen Vielfalt und Komplexität erhalten. Leider gelten sie in ihrem Heimatland Mexiko als primitiv und rückschrittlich.
Sehr eindrücklich verdeutlicht die Beschreibung der jährlich stattfindenden, faszinierenden „Reise nach Wirikuta“ den rituellen Gebrauch des Kaktus. Für die Huichol ist das die „Reise ins Paradies“, den Garten Eden. Wirikuta bedeutet: „Wo die Ahnen einst ihre Gesichter bemalten“ oder „Da, wo der Peyote wächst“.
Sie beginnt in der Sierra de los Huicholes, in den mexikanischen Bundesstaaten Nayarit und Jalisco, und führt entlang einer festgelegten Route in die ca. 400 Kilometer von ihrer Heimat entfernte Wüste der Sierra Madre Oriental in den Bundesstaat San Luis Potosí. Entlang der Reiseroute werden an genau vorgegebenen Orten heilige Schreine, Naturmonumente und heilige Quellen besucht, an denen Rituale abgehalten und Opferungen dargebracht werden. Insgesamt gibt es 15 Stationen, die während der „Ersten Jagd“ auch schon von den Ahnen aufgesucht wurden. So erzählt es die mythologische Geschichte des Stammes.
Für die Huichol ist die „Jagd nach dem Blauen Hirsch“ weit mehr, als ein geselliger Ausflug zum Zweck des gemeinsamen Erntens der heiligen Medizin. Es ist ein spiritueller Akt, bei dem die Teilnehmer große Strapazen auf sich nehmen, um mit Hilfe ihres Schamanen und seiner Hilfsgeister den Kontakt zu ihren Ahnen und Göttern herzustellen. Auf der Reise gibt es viele Regeln und Tabus, die eingehalten werden müssen.
Eine Reise, die zum Peyote-Kaktus führt
Am Beginn wird gemeinsam der heilige Tabak geraucht. Er ist die Seele des „Blauen Hirsches“ und verwandelt vor dem Aufbruch die Gemeinschaft von Männern und Frauen in Götter. Dann legt jeder Teilnehmer (span. „Peyotero“; huichol „Hicúritame“) seinen Namen ab und erhält vom Márá’acámé (dem Schamanen) einen neuen. Dieser […]