Vom Kopfstand in Ekapada-Koundinyasana II. Eine saubere Sache: ein Kopfstand, Twists und eine ArmbalanceNachdem es in den ersten beiden Artikeln dieser Serie ja eher rustikal zur Sache gegangen ist und wir neben dreckigen Händen, Füßen und Klamotten auch einen ordentlichen Sonnenbrand in Kauf nehmen mussten, haben wir uns dieses Mal umso mehr auf die Location gefreut. In einem Waschsalon mitten in einem Kölner Trendbezirk sollte die nächste Fotostrecke entstehen. Blitzende Edelstahl-Waschmaschinen, geputzte (!) Böden und nicht zuletzt der Duft von frisch gewaschener Wäsche versprachen im wahrsten Sinne des Wortes eine saubere Angelegenheit zu werden.
Neben den rein hygienischen Aspekten passt dieses Szenario auch noch hervorragend zu den Asanas, die wir dort fotografiert haben: Es geht in dieser Ausgabe um Twists, einen Kopfstand und eine Armbalance. Sowohl in den einzelnen Asanas als auch bei den Übergängen dieser Sequenz sollte man großen Wert auf die Ausrichtung legen. Umkehrpositionen und Armbalancen sind ohne eine saubere Ausrichtung nur schwer zu realisieren. Das haben wir hoffentlich erfolgreich bei Bakasana, Titibhasana und dem Handstand vermittelt. In tiefen Twists wird es ohne dieses exakte Alignment ebenfalls schwer und manchmal sogar gefährlich. Die Wirbelsäule sollte lang und die einzelnen Wirbel sollten dementsprechend ordentlich zueinander ausgerichtet sein. Andernfalls blockieren sich die Fortsätze der einzelnen Wirbel gegenseitig, und es kann passieren, dass einer der kleinen Nerven, die links und rechts der Wirbelsäule austreten, in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ekapada-Koundinyasana II, die Armbalance, die wir hier näher behandeln, erfordert eine gute Rotation in der Wirbelsäule. Ohne diesen relativ tiefen Twist ist dieses Asana schlichtweg nicht machbar. Und wenn es dann auch noch um einen herausfordernden Übergang geht, dann sollten wir uns ruhig etwas Zeit für eine gute Vorbereitung nehmen.
Als Yogalehrer beobachte ich in meinen Klassen oft, dass Schüler in Twists eher ausweichen, anstatt tiefer in die Rotation zu gehen. Um zu verstehen, was ich damit meine, machen wir einen kurzen Ausflug in die Physiologie von Twists. Das funktioniert ungefähr wie bei einem Marmeladenglas: Wenn ich nur den Deckel fasse und drehe, wird nicht viel passieren. Ich muss gleichzeitig das Glas festhalten, damit das Gewinde am Deckel seinen Zweck erfüllen kann und ich an den süßen Inhalt gelange. Die Wirbelsäule hat auch so ein oberes und ein unteres Ende. Klar, oder? Wenn […]