Wenn ein Kind zum „Zappelphilipp“ wird: Bei immer mehr Kindern wird ADS / ADHS diagnostiziert. Was man unter diesem Syndrom versteht und wie man damit umgehen kannJedes Kind ist etwas Besonderes. Ein Wesen, das seiner Individualität auf einzigartige Weise Ausdruck verleiht. Manche Kinder sind von Natur aus eher schüchtern und brauchen Ansprache. Andere wiederum sind neugierig und gehen von sich aus auf andere Menschen zu. Manche Kinder können selbstvergessen in die Welt der Bilderbücher abtauchen. Wieder andere sind von ihrem Naturell her eher lebendig, wollen immer in Bewegung sein, sind schnell gelangweilt und begierig darauf, Neues kennenzulernen. Solche unruhigen Seelen müssen nicht gleich als „hyperaktiv“ abgestempelt werden. Aber wenn ein Sprössling seinen Eltern immer wieder durch zerstreutes und / oder aggressives Verhalten auffällt, sollten diese ein Augenmerk darauf haben. Vielleicht leidet das Kind an ADS oder ADHS, einer so genannten Aufmerksamkeitsstörung.
Beide Begriffe, ADS und ADHS, bezeichnen ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, eine Hyperaktivitätsstörung oder eine hyperkinetische Störung. Egal welchen dieser Begriffe ein Facharzt verwendet, alle drei beschreiben ein über die Maßen unkonzentriertes und manchmal sehr impulsives oder aggressives Verhalten. Die Grenzen zwischen einer normalen Lebhaftigkeit und einer fragwürdigen Unruhe sind fließend, weil kein Normwert bestimmt werden kann, ab wann ein Kind als hyperaktiv eingestuft wird. Manche Kinder sind zu so großen Nervensägen geworden, dass ihre Umwelt sie kaum aushält. Andere Kinder sind nur situationsabhängig schwierig und auffällig und finden sich ansonsten gut im Alltag zurecht.
Das Problem liegt nicht bei den Eltern
Früher schob man einzig und allein den Eltern die Schuld in die Schuhe, wenn Kinder sich aufgrund ihrer hohen Unruhe nicht benehmen konnten. Heute hat man einen anderen Blick auf die Betroffenen, da es sich bei AD(H)S um eine psychische Störung handelt, die genauso viel Aufmerksamkeit und Behandlung braucht wie zum Beispiel Übergewicht. Warum manche Kinder betroffen sind und andere leicht und entspannt durchs Leben gehen, ist bislang noch nicht vollständig erforscht. Forschungsergebnisse machen jedoch deutlich, dass es sich bei ADS /ADHS um eine Funktionsstörung im Gehirn handeln kann. Wie stark sich diese wiederum auf das Verhalten des Kindes auswirkt, hängt von der genetischen Disposition ab. Schwierigkeiten während der Schwangerschaft können für die Funktionsstörung eine genauso große Rolle spielen wie Komplikationen während der Geburt. In welchem Ausmaß die Störung sich zeigt, hängt natürlich auch von […]