Wie kreiert man eine eigene Asana-Sequenz? Tipps zum Aufbau und Praxisbeispiel für eine gelungene Warm-up-Sequenz.
1. Was ist Kreativität im Yoga?
Yoga ist ein Weg der Selbsterkenntnis und der Selbstvervollkommnung. Es ist eine Praxis, also ein „Weg des Tuns“, der immer weitergegangen werden muss, ohne je konkret zu enden. Ziel ist dabei die Harmonisierung der verschiedenen Energien in uns und um uns herum. Dabei streben wir natürliche Gesundheit als eines der Oberziele an. Yoga ist also die pure Wissenschaft vom Leben selbst.
Den Yoga, den wir heute aus der deutschen Studiolandschaft kennen, gibt es noch gar nicht so lange. Auch wenn die Wurzeln des Yoga über 4000 Jahre in der Vergangenheit liegen, gibt es die Vinyasa-Yoga-Praxis mit ihren überwiegend körperlichen Übungen erst seit ca. 80 Jahren. Sie ist ein Werkzeug für uns, zu uns selber zu kommen und den Fokus innerlich auf uns zu richten. Viele der im Moment bekannten Yogastile sind gerade mal 30 Jahre alt.
Eine Sequenz von Asanas zu entwickeln, sie mit passender Musik oder Geräuschen zu verbinden und dann mit den Schülern in einer Klasse zu unterrichten, ist eine sehr befriedigende Tätigkeit.
Die Kombination von Asanas auf der einen Seite und weiteren Inhalten wie Mudras, Chants, Symbolismus und Emotionen auf der anderen Seite ist eine eigene Kunstform. Sie vereint diese ganzheitlichen Aspekte in einer harmonischen und auf ein Ziel abgestimmten Yogapraxis. Diese Kunst zu erlernen, ist sowohl für Yogalehrer als auch für engagiert übende Schüler eine lohnende Angelegenheit. Asana bringt uns in Kontakt mit unserem Gefühl. Nur so hat eine Asana-Praxis den gewünschten Effekt auf den Geist des Übenden und ist keine bloße Gymnastik.
In vielen Traditionen ist die Reihenfolge der Übungen fest vorgegeben. Das hat den Vorteil, dass der Schüler sich in seiner Praxis, die immer wieder identisch ist, voll auf die Wirkungen konzentrieren kann. Es gibt aber auch einen alternativen Weg: Für uns gibt es so viele Formen des Yoga, wie es Yogis gibt. Wir und unsere Lehrer leben unseren künstlerischen, musikalischen, poetischen Freestyle aus und lassen ihn durch uns hindurchfließen. Es ist ein immer neuer Ausdruck davon, wo wir gerade stehen. Wenn man sich selbst die Erlaubnis gibt, starre Regeln zu verlassen, zuzuhören und wahrhaftig auf Entdeckungsreise zu gehen, dann feiert man den […]