Was verbindet eigentlich eine kanadische Scheune, ein Berliner Kiez und das paradiesische Goa? Wie organisiert man ein Yoga-Festival und was ist eigentlich das Ziel so einer Veranstaltung? Fragen, die wir nicht nur uns, sondern auch Roland Jensch gestellt haben. Er gehört zum Organisations-Team des Groove Yoga Festivals und wir wollten wissen, worum es ihm dabei besonders geht.
Interview mit Roland Jensch
Yoga Aktuell: „The Groove“ – Warum habt ihr diesen Titel gewählt, worum geht es euch mit dem Festival?
Am besten drückt das unser englischer Slogan aus: „A celebration of movement, music and community.“ Im Englischen ist das Wort „groove“ sehr vielseitig, z.B. wird so auch eine Kerbe im Holz genannt, die durch wiederholte Benutzung entsteht. Das erste Festival hat rund um eine 200 Jahre alte Scheune stattgefunden. Das Holz dieser Scheune war natürlich voll von solchen Kerben. Die Yogatradition mit ihren vielfältigen Ausprägungen erscheint uns ähnlich. Eine andere Bedeutung von „groove“ ist „Spaß haben“. Einfach – aber als Essenz trifft es den Nagel auf den Kopf!
Was für eine Atmosphäre wünscht ihr euch?
Unsere Festivals sind ein bunter Mix aus jeder Menge Yoga, verschiedenen Bewegungsformen, Musik, Kunst, leckerem Essen, Begegnungen mit alten und neuen Freunden und natürlich jeder Menge Spaß. Die einzelnen Festivals unterscheiden sich dabei oft deutlich voneinander. Wir lassen uns jedes Mal neu von den unterschiedlichen Gegebenheiten, den Leuten, der Landschaft, den Traditionen vor Ort inspirieren. Unser Ziel ist, dass unsere Gäste – und das sind all die unterschiedlichen Besucher, die Lehrer und Künstler gleichermaßen – zusammen „grooven“ und eine gute Zeit haben. Egal ob erfahrener Yogi oder blutiger Anfänger, Hippie oder Hipster, Hard-core Veganer oder Fleischliebhaber – bei uns ist für jeden Platz.
Was unterscheidet euch von anderen Festivals?
Die einzelnen Festivals sind kleiner als viele andere Veranstaltungen dieser Art (z.B. die Wanderlust Festivals). Uns ist eine persönliche Atmosphäre wichtig. Wir wollen keine anonyme Massenveranstaltung sein. Auf den einzelnen Festivals versuchen Liz und ich soviel es geht mit unserem Team, mit den Lehrern, Musikern und Künstlern, aber auch den Besuchern in Kontakt zu sein. Diese Stimmung scheint sich zu übertragen und wenn das Eis erst mal gebrochen ist, gehen die Leute tatsächlich mehr auf einander zu. Auch die Yogalehrer vor Ort versuchen wir mit ins Boot zu holen!
Ontario, Goa, Berlin, Köln – gibt es einen roten Faden? Und wo hat alles begonnen?
Das erste The Groove Festival hat auf einer ehemaligen Farm in der Nähe der kleinen Stadt Kingston in Ontario/Kanada stattgefunden. Damals eher als kleiner, eher privater Event mit Familie und vielen Freunden. Naja – und nach sehr viel positivem Feedback und Zuspruch haben wir uns entschlossen weiter zu machen. Noch im selben Jahr haben wir das Festival zum ersten Mal als „urban edition“ – also in urbanem Gewand – in Berlin veranstaltet. Und in diesem Jahr sind wir dann zusätzlich in Goa. Dort wird die Atmosphäre relaxt und es darf sich nach Urlaub anfühlen.
Wir haben also kein Patentrezept und bieten kein „one size fits all“–Modell an, sondern suchen bewusst nach ganz unterschiedlichen und ungewöhnlichen Locations. Ich schätze der gemeinsame rote Faden ist dabei die Tatsache, dass wir bei allen Festivals die Freude an Yoga auf undogmatische Art und Weise in einer kreativen Atmosphäre vermitteln wollen.
Was sollen die Besucher mitnehmen, wenn das Festival vorbei ist?
Zum Beispiel die Erkenntnis, dass Yoga nicht nur auf der Matte stattfindet. Und vielleicht einen ordentlichen Muskelkater, viel Freude im Herzen, Vorfreude aufs nächste Mal… die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Wenn unsere Besucher eine gute Zeit haben und die positiven Erfahrungen vielleicht sogar nachhaltig sind – dann haben wir gute Arbeit geleistet, schätze ich. Wir würde uns freuen, wenn die Veranstaltungen insgesamt einen Anstoß geben würden: zu mehr Miteinander und zu weniger müssen.
Wohin geht es als nächstes?
Das nächste Festival steht im Juni wieder in Kanada an. An dem Ort also an dem wir begonnen haben. Im Oktober ziehen wir weiter nach Goa, später sind Berlin und Köln dran. Wenn alles klappt (und es sieht ziemlich gut aus), dann geht es im kommenden Jahr im Spätsommer auf eine Inseln im Mittelmeer. Mehr kann ich dazu aber noch nicht verraten. Wir haben viele Ideen und Angebote, die sehr verlockend für uns sind – z.B. ist auch eine große Stadt in Nordamerika im Gespräch. Wir wollen aber nichts überstürzen und lassen uns mit weiteren Schritten Zeit. Es wird sich zeigen wo uns der Weg noch hinführt!
Danke für das Gespräch!
Lust aufs Grooven?
Hier findest du alle Infos zum Festival:
www.thegroovefestival.com