Ein Glück, dass Anna Jones an einem grauen Arbeitstag, an dem sie zu spät dran war, beschloss, ihren Bürojob zu kündigen, um ihren Leidenschaften zu folgen. Diese führten sie in die Küche des „Fifteen“ in London, wo sie von Jamie Oliver lernte. Viele Jahre blieb sie ihrem Lehrer treu, heute arbeitet Anna allerdings selbständig als Köchin, Foodstylistin und Autorin. Ihr Kochbuch „a modern way to eat“ ist nun auch auf deutsch erschienen und ist wirklich ein Glücksfall! Über 200 vegetarische und vegane Rezepte sind darin enthalten – und jedes davon lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Kreativ, gesund & undogmatisch
Der Kochstil ist raffiniert, kreativ – und dennoch einfach und schnell umsetzbar. Die Autorin erklärt, nach welchen Prinzipien sie Gerichte entwickelt und bietet unterschiedliche Varianten an, sodass sie Lust darauf macht, mit eigenen Ideen zu spielen. Obwohl Anna Jones großen Wert auf gesunde Ernährung und die Verwendung von saisonalen, nachhaltig angebauten Produkten legt, ist sie nicht dogmatisch: „Ich finde, dass Essen eine fröhliche Angelegenheit sein sollte – und sobald Regeln, Druck und starre Ernährungskonzepte ins Spiel kommen, geht der Spaß flöten. Ich ernähre mich fast immer gesund, bin jedoch davon überzeugt, dass Essen ein Teil unseres so wunderbar unperfekten Menschseins ist.“
Haben wir dich neugierig gemacht? Gut!
Denn wir dürfen euch glücklicherweise hier vier herbstliche Rezepte aus „a modern way to eat“ vorstellen. Also an die Töpfe, fertig, los!
Die Rezepte
Warmer Salat mit geröstetem Grünkohl,
Kokosnuss und Tomaten
FÜR 4 PERSONEN
- 400 g Kirschtomaten
- Meersalz und frisch gemahlener
- schwarzer Pfeffer
- Olivenöl
- 2 unbehandelte Limetten
- 1 normaler oder roter Grünkohl (etwa 200 g), Mittelrippen entfernt, Blätter in mundgerechte Stücke gezupft
- 1 Handvoll ungesüsste Kokoschips oder Kokosraspel
- 1 EL Sojasauce oder Tamari
Für das Dressing
- 1 daumengroßes Stück Ingwer,
- geschält und fein gehackt
- 1 EL weiße Misopaste (siehe
- Seite 105)
- 1 EL Tahini
- 1 EL Honig oder Agavendicksaft
- 1 EL Kokosöl oder Olivenöl
- 1 roter Chili, fein gehackt
Den Backofen auf 220 °C (200 °C Umluft/Gas Stufe 7) vorheizen. Die Tomaten halbieren, auf einem Backblech verteilen und mit Salz und Pfeffer würzen. Grosszügig mit Olivenöl beträufeln, mit Limettenschale bestreuen und mit dem Saft von 1 Limette beträufeln. Im Ofen 20 Minuten rösten, bis sich Bläschen bilden und die Tomaten glänzen. Den Grünkohl mit den Kokoschips oder -raspeln auf ein Backblech geben. Mit der Sojasauce beträufeln und gründlich vermischen, bis alles mit Sojasauce überzogen ist. 5 bis 10 Minuten vor Ablauf der Garzeit der Tomaten das Blech in den Ofen schieben und rösten, bis der Kohl knusprig ist.
Inzwischen alle Dressingzutaten in eine Schüssel geben und mit dem übrigen Limettensaft verrühren. Abschmecken und bei Bedarf nachwürzen oder, falls nötig, noch etwas Limettensaft hinzufügen. Den Grünkohl und die Tomaten aus dem Backofen nehmen und in eine große Schüssel geben. Das Misodressing portionsweise untermischen, dabei immer wieder probieren, ob die Dressingmenge ausreicht. Den Salat warm servieren.
Rote-Bete-Bourguignon mit Lorbeer
FÜR 4 BIS 6 PERSONEN
- Oliven- oder Rapsöl
- 2 mittelgroße Zwiebeln, geschält und grob gehackt
- 4 Knoblauchzehen, geschält und grob gehackt
- 8 kleine bis mittelgroße Rote Beten, geschält und geviertelt
- 4 Pastinaken, geschält und in fingerlange Stücke geschnitten
- 4 Lorbeerblätter
- einige kräftige Thymianzweige
- 250 ml guter Rotwein (Bordeaux, falls vorhanden)
- 1 l Gemüsebrühe von guter Qualität
- 2 EL Tomatenmark
- 50 g Perlgraupen
- 6 Schalotten oder kleine Zwiebeln,
- geschält und halbiert
- 3 Riesenchampignons, in dicke Scheiben geschnitten
Einen großen Topf auf dem Herd erhitzen und einen Schuss Öl hineingeben. Die Zwiebeln und den Knoblauch bei mittlerer Temperatur 10 Minuten anbraten, bis sie weich und süss geworden sind.
Die Roten Beten und Pastinaken hinzufügen und einige Minuten umrühren, dann Kräuter, Wein, Brühe, Tomatenmark und Perlgraupen zugeben und etwa 30 Minuten sanft köcheln lassen, bis die Roten Beten weich sind. Vom Herd nehmen und den Deckel auflegen.
In einer großen Pfanne nochmals einen grosszügigen Spritzer Öl erhitzen und die Schalotten hineingeben. Bei mittlerer bis hoher Temperatur 10 Minuten anbraten, bis sie weicher geworden sind und zu bräunen beginnen, dann die Pilze hinzufügen und einige Minuten anbraten, bis sie rundherum gebräunt sind.
Die Schalotten und die Pilze in den Topf zum Schmorgemüse geben und mit zerdrückten Kartoffeln und knackigem Grünzeug servieren.
Herbst-Panzanella mit Röstgemüse
FÜR 4 PERSONEN
Für den Salat
- 6 mittelgroße Rote Beten, geschält und geviertelt
- 2 EL Sherryessig oder Rotweinessig Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Olivenöl
- 2 rote Zwiebeln, geschält und in Achtel geschnitten
- 6 kleine Karotten, geschält und längs halbiert
- 1/2 Butternusskürbis, Kerne entfernt, in 1 cm dicke Scheiben geschnitten
- einige Zweige Salbei oder Thymian, Blätter abgezupft
- 5 Scheiben gutes Körnerbrot
- 1 Handvoll Kürbiskerne, geröstet
- 1 unbehandelte Zitrone
Für das Dressing
- 2 EL natives Olivenöl extra von guter
- Qualität
- 1 kleines Bund Minze, Blätter
- abgezupft und grob gehackt
- 1 EL körniger Senf
Den Backofen auf 200 °C (180 °C Umluft/Gas Stufe 6) vorheizen.
Die Roten Beten mit dem Essig, etwas Salz und Pfeffer und einem grosszügigen Spritzer Olivenöl auf ein tiefes Backblech geben. Alles miteinander vermischen, das Backblech mit Alufolie abdecken und die Roten Beten 15 Minuten im Ofen rösten.
Als Nächstes die Zwiebeln und die Karotten auf ein zweites und den Kürbis auf ein drittes Backblech legen. Mit Salz und Pfeffer bestreuen und mit wenig Olivenöl beträufeln, dann den Salbei oder den Thymian darüber verteilen. Wenn die Roten Beten 15 Minuten im Ofen waren, das Blech mit Zwiebeln und Karotten in den Ofen schieben und alles weitere 40 Minuten rösten. Nach 20 Minuten das Blech mit dem Kürbis ebenfalls in den Ofen schieben.
Sobald das Gemüse fertig geröstet und gar ist und eine goldene Färbung angenommen hat, alles aus dem Ofen nehmen. Die Zwiebeln und die Karotten vom Blech schaben und zum Kürbis aufs Blech geben.
Das Brot in kleine Stücke reissen, auf das leere Backblech legen und mit den Kürbiskernen bestreuen. Mit Salz und Pfeffer würzen und die Zitronenschale darüberreiben. Mit Olivenöl beträufeln und 5 bis 10 Minuten in den Ofen schieben, bis alles knusprig zu werden beginnt.
Während das Brot röstet, das Dressing zubereiten. Dazu den Garsud der Roten Beten vorsichtig in einen Krug füllen, das Olivenöl, die Minze und den Senf hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen und gründlich verrühren.
Alle Gemüse in eine grosse Schüssel geben und mit dem knusprigen Brot und den Kürbiskernen bedecken. Das Dressing unterrühren, sodass sich alles tiefviolett einfärbt. Wunderbar mit etwas Ziegenkäse oder einem Löffel zitronigem Naturjoghurt und ein bisschen grünem Blattsalat, wenn du möchtest.
Pistazienkuchen mit Holunderblütensirup
FÜR 1 HOHEN KUCHEN VON 20 CM DURCHMESSER
- 125 g zimmerwarme Butter
- 125 g griechischer Naturjoghurt
- 250 g unraffinierter heller Rohrzucker oder Kokosblütenzucker
- 250 g Pistazienkerne
- 200 g Polenta
- 1 TL Backpulver
- abgeriebene Schale und Saft von 1 unbehandelten Zitrone
- 3 Bio- oder Freilandeier
- 150 ml Holunderblütensirup
Für die Holunderblütenglasur
- 100 g dicker griechischer Sahnejoghurt oder Frischkäse
- 4 EL Puderzucker aus Vollrohrzucker (auch leicht mit dem Mixbehälter des Pürierstabs aus Vollrohrzucker selbst herzustellen) oder fester Honig
- 1 EL Holunderblütensirup
- 1 Handvoll Pistazienkerne, grob gehackt
Den Backofen auf 200 °C (180 °C Umluft/Gas Stufe 6) vorheizen. Den Boden einer Springform von 20 cm Durchmesser einfetten und mit Backpapier auslegen.
Butter, Joghurt und Zucker in eine Schüssel geben und schaumig aufschlagen.
Als nächstes die Pistazienkerne im Mixbehälter der Küchenmaschine zu feinem Mehl verarbeiten – jedoch nicht zu lange, sonst gibt’s Pistazienbutter. Das Pistazienmehl mit Polenta, Backpulver, Zitronenschale und Zitronensaft zur Buttermischung geben und gründlich vermischen. Die Eier einzeln zugeben und nacheinander unterrühren.
Den Teig in die Backform füllen und 45 bis 50 Minuten backen, bis ein in die Kuchenmitte eingestochenes Holzspießchen sauber wieder herauskommt. Aus dem Ofen nehmen und in der Form etwas abkühlen lassen. Mit dem Spieß einige Löcher in den warmen Kuchen stechen, dann langsam den Holunderblütensirup darüberträufeln, damit er einziehen kann. Den Kuchen in der Form lassen, bis er soweit abgekühlt ist, dass er auf ein Kuchengitter gesetzt werden kann.
Für die Glasur den Joghurt mit Puderzucker oder Honig und Holunderblütensirup glatt rühren. Den abgekühlten Kuchen damit bestreichen und mit den Pistazien bestreuen.
Lust auf mehr?
Anna Jones: a modern way to eat – Über 200 vegetarische und vegane Rezepte für jeden Tag
Mosaik 2015, EUR 19,99, ISBN: 978-3442392865