Ralph Otto hat einen Unfall hinter sich, der sein Leben gehörig umgekrempelt hat. Wie Yoga ihm half, sich nach dem Schicksalsschlag körperlich zu regenerieren und ein völlig neues Bewusstsein zu erlangen, erzählt er in diesem Interview
Dass Ralph Otto nach einem Schädelbruch einst körperlich schwer beeinträchtigt war, merkt man ihm heute nicht mehr an. Überhaupt ist vieles anders geworden, seitdem der Franke, der inzwischen ein eigenes Yogastudio leitet, eine folgenreiche Begegnung mit dem bekannten Ashtanga-Yogi Dr. Ronald Steiner hatte und die Yogapraxis für sich entdeckte. Sie wurde zu seinem Heilmittel und zu seinem Weg zu mehr Bewusstsein, den er mit Begeisterung und Aufgeschlossenheit weitergeht. Im YOGA-AKTUELL-Interview spricht Ralph Otto über seine ermutigende Geschichte, über die Verantwortung eines Yogalehrers, nicht nur blinden Konsum zu bedienen, und über die Freude, Yoga mit anderen zu teilen.
Interview
YOGA AKTUELL: Du bist sehr durchtrainiert, und das fällt vielen natürlich als erstes ins Auge. Wirst du mit Vorurteilen konfrontiert, die dich als oberflächlich einordnen, so als ginge es dir nur um einen gestählten Körper?
Ralph Otto: Ja, man wird ein bisschen in ein Klischee einsortiert, nach dem Motto „tougher Typ“. Das Schöne ist aber, dass Yoga uns ja offen und weit machen will, und dass viele den ersten Eindruck oder dieses Vorurteil also beiseite lassen und dann merken: Der sieht zwar krass aus, ist aber eigentlich ein ganz lieber Kerl! Diesen Spagat mache ich, und den sollten auch die Leute machen, die zu mir kommen. Der definierte physische Körper ist letztlich nur das logische Resultat einer dynamischen Praxis wie Ashtanga. Wenn man eine solche Praxis kontinuierlich betreibt, formt sie den Körper um, aber das ist lediglich ein Benefit, das nebenbei auftritt.
Dass du so überaus fit bist, ist eigentlich ein kleines Wunder. Magst du deine Geschichte mit unseren Lesern teilen?
Ich teile sie gern ganz offen, da die Geschichte vielleicht dem Einen oder Anderen Mut machen kann. Natürlich lernt man in erster Linie durch eigene Erfahrung, aber manchmal helfen dabei auch die Erfahrungen anderer Menschen.
Ich hatte 1999 einen Schädelbruch, lag zwei Wochen im Wachkoma, war danach noch monatelang in der Klinik und später in der Reha. Ich konnte meine gesamte linke Körperhälfte nicht mehr steuern. Erst in der Reha ist mir so richtig […]