Kevin James Carroll leitet Chant-Kreise und Mantra-Workshops auf der ganzen Welt. In YOGA AKTUELL spricht der Musiker über die unmittelbare Transformationskraft der Klangvibrationen und über die besondere Bedeutung der Stille nach dem Klang
„Wenn wir mit unserem Herzen verbunden sind, verändert sich alles!“ Das Herz hat eine eigene Intelligenz, und diese ist die Tür zu unserem inneren Licht, dem Licht unseres Bewusstseins. Für den australischen Musiker Kevin James Carroll sind Mantras oder Heart-Songs der Schlüssel, um den Zugang zu dieser inneren Kraft zu erlangen und die vom Ego erschaffene Illusion des Getrenntseins von unserer wahren Natur und von der Umwelt zu überwinden – den Weg nach Hause zu finden. Kevin James Carrolls Lieder sind durch traditionelle indische Kirtans, durch Bhajans, Celtic- und Sufi-Klänge inspiriert, er kombiniert diese jedoch mit englischen Texten und Folklorerhythmen. Die Autorin Nina Schweser hat Kevin James Carroll auf dem „Bali Spirit Festival“ zum Interview getroffen.
Interview
YOGA AKTUELL: Was sind Mantras und inwiefern sind sie eine Form der Meditation?
Kevin James Carroll: Mantras haben ihren Ursprung in vielen alten Kulturen. Sie stammen aus Indien, Tibet aber auch aus Nordamerika. Bereits die Indianer haben Mantras gesungen, um sich mit dem Geist der Natur, dem Universum, der Existenz oder dem höheren Selbst zu verbinden. Es gibt viele Bezeichnungen, um „Gott“ zu beschreiben, doch im Endeffekt geht es um ein und dasselbe – um die Verbindung mit dem allumfassenden Sein. Mantras öffnen die Türen, um diese Präsenz im Inneren zu erfahren. Sie sind Klangkörper einer spirituellen Kraft, heilige Töne, die, wenn sie mit einer gewissen Intention oder Emotion gesungen werden, die Achtsamkeit steigern und den Kopf von unbewussten Gedankenströmen befreien können. Der Verstand wird durch die repetitive Art des Mantras geleert und mit Bewusstsein erfüllt. Es ist eine sehr kraftvolle Technik, die das Herz öffnet und den Zugang zur Meditation ermöglicht – dem Erfahren des formlosen, objektivlosen und gedankenlosen inneren Raums.