Die perfekte Ergänzung zu den dynamischen Yogastilen: Im Yin Yoga werden verschiedene Körperbereiche in der Tiefe vitalisiert. Diese Praxis erreicht die faszialen Strukturen und entspannt den Geist. Ein Workshop zum Kennenlernen.
Yin Yoga ist eine neuere und gleichzeitig uralte Yogaform. Wie fast alle modernen Yogastile hat er seinen Ursprung im Hatha-Yoga. Yin Yoga, auch „Stille Praxis“ genannt, fokussiert sich auf Bereiche im Körper und im Geist, die nur durch langes Halten der Positionen stimuliert werden können. Genau das ist seine Besonderheit: Die einzelnen Positionen werden zwischen drei und fünf Minuten gehalten. Diese Art zu üben konzentriert sich darauf, Bindegewebe (= Faszien), Knochen und Gelenke gesund und geschmeidig zu halten. Yin Yoga ist damit die perfekte Ergänzung zu unseren derzeit im Westen sehr beliebten dynamischen Yogastilen, wie z.B. Power Yoga. Diese dynamischen Übungsformen haben eins gemeinsam: Sie beschäftigen uns emsig und sind schnell, schweißtreibend und in höchstem Maße auf Aktivität ausgerichtet. Sie trainieren vorrangig unsere Muskulatur. Diese Yogaformen werden als yang-orientiert klassifiziert. Sie fördern auf energetischer Ebene unsere Yang-Eigenschaften wie Aktivität und Hitze. Yin Yoga ist die andere Seite derselben Medaille; er fördert Entspannung und Regeneration, ist langsam und äußerlich ruhiger.
Yin und Yang, Shiva und Shakti
Das Begriffspaar Yin und Yang entstammt der taoistischen Tradition. Deren berühmtester Vertreter ist der bis heute bekannte Lao-Tse, der ca. 400 vor Christus das „Tao-te-king“ verfasst hat, das „Buch vom Sinn und Leben“. Neben dem Buddhismus und dem Konfuzianismus hat der Taoismus die kulturelle Entwicklung in China und darüber hinaus maßgeblich mitgeprägt. Er ist weder eine Religion noch „nur“ eine Philosophie. Am ehesten könnte man ihn als eine Tradition der Weisheit bezeichnen, aus der sich im Laufe der Jahrhunderte ein praktischer Lebensweg entwickelt hat. Eines der zentralen Themen ist die Natur der Dinge in unserer Welt und ihre stete Wandlung. Taoisten versuchen, die beiden Hauptkräfte Yin und Yang, die Polaritäten, die unweigerlich zum Irdischen gehören, zu harmonisieren.
In unserer Yogapraxis finden wir dieses Prinzip wieder. Dort geht es uns um die Vereinigung von Shiva- und Shakti-Energie. Auch hier streben wir nach einem Ausgleich, nach einer natürlichen Balance. Für Yogis wie für Taoisten ist dann Gesundheit gegeben, wenn beide Seiten im Gleichgewicht sind. Es geht bei Gesundheit also nicht nur um die momentane physische Abwesenheit […]