Auf der Yogamatte sind wir große Helden und starke Bäume. Aber wenn wir zurück in den Alltag und in unsere Beziehung kommen, dann werden wir schnell wieder zu verletzlichen und verletzenden Wesen. Auch Liebe will gelernt werden, genauso wie Yoga. Der vietnamesische Meditationsmeister Thich Nhat Hanh steht uns hier helfend mit einigen wertvollen Tipps zur Seite.
7 spirituelle Tipps für deine Liebesbeziehung
1. Respekt erweisen
In Asien gibt es die Tradition, einen Partner oder eine Partnerin so respektvoll und achtsam zu behandeln als wäre er ein wichtiger Gast. Diese Tradition gilt auch dann noch, wenn man bereits zehn oder zwanzig Jahre mit jemandem verheiratet oder liiert ist. Er verdient immer unseren Respekt und unsere Achtung. Denn, so Thich Nhat Hanh, Ehrerbietung ist das Wesen unserer Liebe.
2. Den anderen wirklich meinen
Nicht selten verlieben wir uns in einen anderen Menschen, weil wir es mit uns selbst nicht aushalten. Gefühle der Einsamkeit auszuhalten ist zu schmerzvoll. Stattdessen lenken wir uns ab und geraten ins Schwärmen für andere. Nicht etwa, weil wir sie wirklich verstehen, lieben und sehen wie sie sind – sondern weil wir uns von unserem eigenen Leiden ablenken wollen. Lernen wir hingegen, uns selbst auszuhalten, zu lieben und zu verstehen, können wir auch andere Menschen ihrer selbst wegen lieben.
3. Die Einzigartigkeit erkennen
Jedes Kind ist einzigartig. Thich Nhat Hanh, auch als Poet bekannt, vergleicht uns Menschen mit Blumen. Und jede ist in ihrer Erscheinungsform einzigartig. In unserer Gesellschaft gibt es jedoch so viele Botschaften, die uns schon in unserer Jugend das Gefühl vermitteln, dass irgendetwas mit uns nicht stimmt, nicht in Ordnung ist. Erst wenn wir eine bestimmte Marke tragen, eine besondere Frisur haben oder ein auffallendes Tattoo tragen, fühlen wir uns zugehörig. Allerdings ist jeder Mensch so wie er ist ein Unikat. Wenn du den Menschen, mit dem du zusammen bist, unter diesem Aspekt betrachtest, dann wirst du seine Besonderheit schnell erkennen. Wenn du jedoch ein bestimmtes Ideal von einem Partner hast – was sein Aussehen oder sein Verhalten betrifft – so wirst du über kurz oder lang enttäuscht werden, weil dies nichts mit der Person selbst zu tun hat. Mach dich frei von diesen Idealen und liebe den Menschen genauso, wie du selbst betrachtet und geliebt werden willst: für seine Einzigartigkeit und um seiner selbst willen!
4. Drei Arten von Intimität pflegen
Laut Thich Nhat Hanh gibt es drei Arten von Intimität: physische, emotionale und spirituelle. Diese drei sollten miteinander einhergehen und alle gleichermaßen gepflegt werden. Besonders dann, wenn ein Paar bereits länger zusammen ist, besteht die Gefahr, dass einer dieser Bereiche auf der Strecke bleibt. Dabei wünschen wir uns alle körperliche Nähe, gegenseitiges Verstehen und gemeinsamen Wachstum. Nähren wir alle Bereiche gleichermaßen, wird die körperliche Intimität tiefer gehen, das gegenseitige Verständnis zunehmen und das Zusammenleben sehr gesund und heilend sein.
5. „Nein“ sagen lernen
Jemanden zu lieben bedeutet nicht, zu allem, was die andere Person von dir will, „Ja“ sagen zu müssen. Die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und aussprechen zu können, ist die Grundlage für eine fruchtbare und vertrauensvolle Beziehung. Wenn du beginnst, dich selbst zu verleugnen, deine eigenen Gefühle zu verneinen und deine Bedürfnisse hintanzustellen, wirst du früher oder später darunter leiden. Dann ist es auch nicht mehr möglich, die drei Arten der Intimität zu pflegen und du wirst auch nicht mehr in deiner Einzigartigkeit erkannt. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt: Respektiere das „Nein“ deines Partners, deiner Partnerin und betrachte es nicht als eine Zurückweisung deiner Person.
6. Starke Wurzeln entwickeln
Um eine Beziehung lebendig zu erhalten, brauchen wir starke Wurzeln. Denn nur dann kann sie heftige Stürme überstehen. Wenn wir damit warten, die Wurzeln zu entwickeln, bis eine erste Krise kommt, werden wir nicht stark genug sein, um den Sturm zu überstehen. Für Thich Nhat Hanh bestehen die Wurzeln einer dauerhaften Beziehung aus Achtsamkeit, tiefem Schauen, liebevollem Sprechen sowie einer starken, unterstützenden Gemeinschaft, wie zum Beispiel einer Sangha oder auch einer Yogagemeinschaft.
7. In die gleiche Richtung schauen
Antoine de Saint-Exupéry, der Autor von „Der kleine Prinz“, schrieb, dass Liebe nicht daraus bestehe, einander anzuschauen, sondern in die gleiche Richtung zu blicken. Wenn es zwei Menschen nicht gut geht und sie in eine Richtung schauen – dann steht dort meist der Fernseher. Mit der Zeit wird es dann immer schwieriger, einander zu sehen. Selbst wenn wir einander gegenübersitzen, schauen wir einander nicht mehr an, sondern sind in das Internet versunken. Wenn wir einander nicht mehr sehen, wird es Zeit, sich ganz bewusst Zeit zu nehmen. Nur so kann eine Beziehung lebendig bleiben.
Weitere Tipps findest du hier:
Thich Nhat Hanh: „Einfach lieben“, O.W.Barth Verlag 2016
Ein toller Beitrag! Auch mein Partner und ich arbeiten täglich an unserer Beziehung. Wir versuchen uns jeden Tag unserem Glück bewusst sein und etwas übereinander zu lernen. Wir haben uns über die Jahre auch spirituell zusammen weiter entwickelt. Wir lesen zum Beispiel jeden Tag unsere Horoskope auf http://www.schicksal.com und meditieren, um unsere Energien auszutauschen. Es ist eine wundervolle Erfahrung einen Menschen so gut zu kennen und mit ihm das Leben verbringen zu können. Ich hoffe, dass jeder Mensch diesen einen Menschen für sich findet.
Ganz viel Liebe, Gerda