Es war das Anliegen Buddhas seinen Schülern zu vermitteln, dass es einen Weg aus dem Leid gibt. Der besteht darin, zu erkennen, dass die Essenz unseres Bewusstseins klar, rein und unsterblich ist. Dieses Bemühen um ein tieferes Verständnis des eigenen Geistes dient niemals dem Selbstzweck, sondern es geht im Sinne Buddhas immer darum, Leid zu überwinden oder bessern noch zu vermeiden sowie Frieden und Glück für alle Wesen zu ermöglichen und zu fördern. Dies ist aber nur möglich, wenn wir unsere Sicht verändern – weg von den Inhalten des Bewusstseins hin zum klaren Raum des Bewusstseins. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Aber es ist möglich. Auch für dich!
Den klaren Raum des Bewusstseins kannst du allerdings nicht über deinen Verstand erfassen. Du kannst ihn nur unmittelbar erfahren. Die buddhistische Psychologie geht von zwei grundlegenden Aspekte des Bewusstseins aus: dem „klaren / absoluten“ Bewusstsein, das offen, transparent, rein, zeitlos, unbegrenzt und unsterblich ist. Und dem „unklaren / episodischen“ Bewusstsein, das immer von der aktuellen Erfahrung gefärbt, flüchtig und bedingt ist und die aktuelle Sinneserfahrung registriert und wir in der Summe der Erfahrung für unser Ich halten. Die buddhistische Psychologie beschreibt das episodische Bewusstsein in Form von 121 verschiedenen Zuständen, die weit, eng, freudvoll, ängstlich etc. sein können. Sie möchte das klare Bewusstsein erlebbar machen, als etwas, das unabhängig vom linearen Raum-Zeiterleben, Objekten oder Inhalten existiert und funktioniert. Das Bewusstsein ist das, was die Erfahrung macht, ohne an Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken gebunden zu sein. Es ist das, was weiß. Für die meisten von uns ist es allerdings gleichermaßen so unfassbar und so selbstverständlich, dass wir es nicht fassen können.
Folgende Meditationen stellen eine wundervolle Möglichkeit da, sich für diesen Raum zu öffnen. Hingabe und Gleichmut sind weitere Zutaten, die es möglich machen, diesen Raum zu erfahren.
Übung des weiten Raums
Versuche heute beim Blick in den Spiegel nicht nur einen oberflächlichen Blick auf dich selbst zu werfen. Frage dich: Wer schaut in den Spiegel? Versuche mit dem reinen Bewusstsein in dir in Kontakt zu kommen. Absichtslos. Versuche, in Resonanz zu gehen mit dem Teil, der nicht altert und nicht stirbt.
Richte dabei deine Aufmerksamkeit weg von den Inhalten hin zum Raum des Bewusstseins. Dann kannst du die Erfahrung […]