Dieter Gurkasch unterrichtete als Insasse der JVA Fuhlsbüttel seine Mitgefangen jahrelang in Yoga. Orientiert am Vorbild britischer Projekte gründete der inzwischen entlassene Yogi nun zusammen mit anderen Befürwortern den Verein „Yoga und Meditation im Gefängnis“
Dieter Gurkasch wurde im Dezember 2011 nach 25 Jahren Haft aus der JVA Fuhlsbüttel entlassen. Seine Entlassung geschah nach all den Jahren plötzlich schneller als geplant und wurde dann innerhalb von zwei Stunden abgewickelt. “Ich fühlte mich in den ersten Tagen wie ein Außerirdischer”, sagt Dieter Gurkasch. “Als wäre ich direkt aus dem Raumschiff Enterprise auf die Erde gebeamt worden.” Der 50-Jährige verbrachte sein halbes Leben im Gefängnis, ging als Krimineller hinein, und kam als Yogi wieder hinaus. Seine Leidenschaft für Yoga hat er im Jahr 2000 entdeckt.
Eigeninitiierte Wege der Wandlung: die Yogagruppe der JVA Fuhlsbüttel
Dieter Gurkaschs Transformation zum Yogi begann, als ihm seine Frau eine Kopie des Buches von Jashmuheen über Lichtnahrung schickte. Er entdeckte darin die „Unsterblichkeitsübungen der 5 Tibeter“, die ihn an eine Phase seiner Jugend erinnerten, in der er fasziniert von den außergewöhnlichen Fähigkeiten der Yogis gewesen war. Seine Frau kaufte das Buch über die „5 Tibeter“, begann sie selbst zu praktizieren und zeigte ihrem Mann die Übungen bei einem Besuch. Schon nach den ersten Tagen eigener Praxis entfachte in ihm das Feuer der Yoga-Leidenschaft. Er wollte mehr über Yoga wissen und verschlang die unzähligen Bücher, die ihm seine Frau mitbrachte. Nach drei Jahren Vertiefung seines Wissens und eigener Yogapraxis hatte er eine Kundalini-Erweckung. „Durch Yoga hat für mich eine nahezu vollständige Umpolung stattgefunden“, sagt Dieter Gurkasch. „Natürlich bin ich noch der gleiche Mensch wie vor zehn oder 15 Jahren, aber meine Einstellung und meine Sicht- und Verhaltensweisen haben sich massiv verändert.“
Bis zum Jahr 2004 hat Dieter Gurkasch seinen Mit-Insassen Yoga beigebracht, dann wurde die Struktur der JVA Fuhlsbüttel umgestaltet, was zu einer noch größeren Einschränkung der Bewegungsfreiheit führte. Dieter Gurkasch versuchte daraufhin, eine offizielle Yogagruppe zu gründen, doch seine Idee stieß erstmal auf Ablehnung. „Das soziale Umfeld im Knast setzt einem spirituell strebenden Yogi in der Regel große Widerstände entgegen“, sagt Dieter Gurkasch. „Eigeninitiierte Wege der Wandlung werden eher mit Misstrauen betrachtet.“ Die Situation veränderte sich, als er gemeinsam mit dem evangelischen Anstaltspfarrer Pastor Tams, der […]