Vollkommen unerwartet ereilte die Yogawelt Ende August die Nachricht vom Tode Georg Feuersteins. Wie seine Frau Brenda auf der Facebook-Seite des gemeinsamen Projekts „Traditional Yoga Studies“ mitteilte, verstarb der angesehene Yoga-Experte am 25.08.2012 in Kanada an den Folgen einer Diabeteserkrankung. Feuerstein war einer jener wenigen Yogagelehrten, die ein fundiertes Wissen über den Yoga und gründliche Kenntnis der Quellentexte mit einem authentischen Erfahrungsschatz verbinden können, und hinterlässt ein reiches Vermächtnis an Büchern.
Feuerstein, geboren 1947 in Würzburg, beschäftigte sich bereits als 14-jähriger mit indischer Spiritualität – entfacht worden war sein Interesse durch Paul Bruntons „A Search in Secret India“. Seither folgte er konsequent und mit unablässiger Neugier dem yogischen Pfad, wobei er verschiedenste Zweige erforschte und sich durch seine zahlreichen Veröffentlichungen für die Bewahrung der ursprünglichen Yogalehren in ihren vielfältigen Formen einsetzte. Er erstellte auch mehrere Fernstudienkurse über Yoga. Als Indologe hatte Feuerstein einerseits wissenschaftlichen Zugang zum Yoga und konnte dank seiner lückenlosen Sanskritkenntnisse sämtliche relevanten Überlieferungen im Original lesen (ihm sind zahlreiche wertvolle Übersetzungen zu verdanken), andererseits war er aber auch ein spiritueller Aspirant und ein Mann der Praxis, so dass er die in den Texten geschilderten Dimensionen des Yoga selbst intensiv durchdrang. Zuletzt lebte er mit seiner zweiten Ehefrau Brenda in Saskatchewan und wandte sich verstärkt Themen des Umweltschutzes zu.
„Vor langer Zeit hatte ich akzeptiert, dass das spirituelle Leben eine nie endende Entdeckungsreise ist, die sich bis zu unserem letzten Atemzug und darüber hinaus fortsetzt“, schrieb er im Vorwort zu seinem Buch „Die Yoga-Tradition“.
Wie seine Frau Brenda uns wissen ließ, verstarb Georg Feuerstein friedlich und bei vollem Bewusstsein, nachdem er von Familie und Freunden Abschied genommen hatte. In einem Statement von ihr heißt es:
„Wer fragt, wie er Georg eine Ehre erweisen kann, sei einfach nur darum gebeten: Setzen Sie die Yogalehren, deren Erforschung und Auslegung Georg zu unseren Gunsten sein Leben widmete, in die Praxis um. Für alle, die ihre Dankbarkeit durch einen finanziellen Beitrag zum Ausdruck bringen möchten, folgender Hinweis: In Kürze wird ein Stipendienfonds eingerichtet, der mittellosen Lernenden zugute kommen soll. Detaillierte Angaben dazu werden demnächst auf der Website www.traditionalyogastudies.com verfügbar sein. Bitte konsultieren Sie die Website für aktuelle Informationen zum Fonds und zu Gedächtnisfeierlichkeiten zu Ehren Georg Feuersteins und seines Werkes.“
Der Yoga Verlag verdankt Georg Feuerstein viele grundlegende Impulse und wird den persönlichen Kontakt mit ihm stets in lebhafter Erinnerung behalten.
Internet: www.traditionalyogastudies.com