Wie die Bücher von Stephen Levine bei der Auseinandersetzung mit dem Tod helfen können – und einen anderen Blick auf das Leben ermöglichen
Wenn man sich mit Sterben und Tod beschäftigt, vielleicht gerade selber einen lieben Menschen durch diese Wandlung begleitet oder sogar persönlich auf dem Weg in ein anderes Leben ist, dann sollte man unbedingt die großartigen Bücher von Stephen Levine zur Seite haben.
Die Buchtitel sprechen für sich: „Schritte zum Erwachen“, „Sein lassen. Heilung im Leben und im Sterben“, „Noch ein Jahr zu leben“ und vor allem „Wege durch den Tod – Who dies“.
Levine weiß, wovon er schreibt, denn er stand selbst öfter an der Schwelle. Als krimineller Jugendlicher, der mit massiven Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hatte, erfuhr er einst viele extreme Situationen. Dennoch führten ihn gerade diese widrigen Umstände zurück zu sich selbst. Und ab dem 19. Lebensjahr nahm er sein Leben in die Hand und gab ihm eine vollkommen andere Wendung: aus der Depression und Zerstörung in die Heilung. Levine begegnete, wie er schreibt, dem Mysterium in der Musik, im Schreiben, im Yoga und in der Meditation. Er wurde einer der führenden Köpfe der Hospiz-Bewegung in den USA und arbeitete lange zusammen mit Elisabeth Kübler-Ross. 1982 trat er dem von Ram Dass gegründeten Hanuman Foundation Dying Project bei. Levine war Schüler des indischen Mystikers Neem Karoli Baba, der ihn tief in den Bhakti-Yoga-Weg einwies. Außerdem arbeitete er viele Jahre als Meditationslehrer in der buddhistischen Tradition von Jack Kornfield.
Die Vorbereitung auf den Tod beginnt mitten im Leben
Die wichtigste Erkenntnis, zu der Levine kam, als er über viele Jahre hinweg Menschen dabei begleitete, sich ihrem Tod zu stellen, und sie darin unterstützte, ihre letzten Schritte in Klarheit und Würde zu gehen, war, dass die Vorbereitung auf den Tod mitten im Leben beginnen muss. Er erkannte, dass wir, da wir nie wissen können, wann uns welches Schicksal ereilt, gar nicht früh genug damit beginnen und uns darauf vorbereiten können, dieses Leben zu verlassen. Am besten beginnen wir damit JETZT!
In seinem Buch „Noch ein Jahr zu leben“ berichtet Levine von Menschen, die dann – erst dann –, als sie eine den Tod bedeutende Diagnose bekamen, erkannten, dass sie bis dahin noch gar nicht gelebt […]