Die Sehnsucht nach einer fast verloren geglaubten mystischen Welt, zu der wir vielleicht als Kinder einmal Zugang hatten, schickt uns auf die Suche – eine Suche, zu der auch Erfahrungen mit psychoaktiven Pflanzen gehören können
Bereits als kleines Kind hatte ich eine starke Affinität für die Welt der tanzenden Wald- und Wiesenfeen, der sprechenden Tiere und all der anderen kleinen Wesenheiten und großen Geister, die für das normale Auge unsichtbar sind. Es ist eine faszinierende und bereichernde Welt, in der alles beseelt ist und in der alles in unmittelbarer Beziehung miteinander steht. Aus unerklärlichen Gründen hatte ich leichten Zugang zu dieser anderen Wirklichkeit und fühlte mich dort viel wohler als im Kindergarten, wo ich an Spielen teilnehmen sollte, die mir sinnlos erschienen. Später, als ich in die Schule ging, hatte ich ebenfalls Gefühl, am falschen Ort zu sein. Deshalb konnte ich es oft kaum erwarten, nach Unterrichtsschluss durch die grünen Wiesen und in den großen Wäldern umherzuschweifen, die am Rand unserer kleinen Stadt lagen.
Meine Versuche, meinen Eltern oder Lehrern von meinen aufregenden Erlebnissen und mich so erfüllenden Begegnungen zu erzählen, schlugen fehl. Kopfschütteln, Unverständnis, Gelächter und Sätze wie „Du hast aber wirklich eine lebhafte Fantasie“ führten dazu, dass ich mehr und mehr verstummte. „Vielleicht bin ich ja verrückt!“, dachte ich mir nach jedem fehlgeschlagenen Anlauf einer Mitteilung. Ja, ich begann sogar, an meiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln, schien ich doch die einzige Person zu sein, die sah, was das menschliche Auge eigentlich nicht sehen kann, und spürte, was erwachsene Menschen nicht mehr fühlen. Eines Tages schloss ich bewusst die unsichtbare Türe zu den Ahnen, Geistern und Feen. Meine Angst, dort zu landen, wo die Verrückten aus unserer kleinen Stadt endeten – in einer gefürchteten Psychiatrie –, war zu groß. Ich hatte die Türe so gut verriegelt, dass ich sie und die bunte, farben- und facettenreiche Welt dahinter vergaß. Was entstand, war eine tiefe, unbeschreibliche Sehnsucht.
Castanedas Don Juan
Viele Jahre später, als ich als junge Erwachsene die Bücher des Ethnologen Carlos Castaneda las, erinnerte ich mich wieder an diese Welt. In seinen Büchern begegnet der Ich-Erzähler dem Schamanen Don Juan, der den Peyote-Kaktus als Türöffner zu jener Welt benutzt. Hier las ich zum ersten Mal, dass Peyote bei […]