Unsere Hände sind permanent für uns im Einsatz: Sie schreiben, kneten, schneiden, reiben, tippen und drücken – oft ohne Pause. Zeit, ihnen jeden Tag ganz bewusst ein paar Minuten Aufmerksamkeit zu schenken und sie mit einigen Streicheleinheiten zu verwöhnen.
Wenn ich Kurse anleite, lege ich besonders gerne viel Wert auf die Füße. Denn viel zu oft sind wir im Kopf, und durch das Internet verlieren wir uns immer mehr in den Medien. Aber was ist mit den Händen? Die sind mir erst wieder einmal so richtig bewusst geworden, als ich mir Probleme im Daumen eingehandelt hatte. Daraufhin habe ich meine eigene Praxis um wertvolle Minuten erweitert und mich meinen Händen zugewandt. Hier sind die Übungen, die alle nur 1 – 2 Minuten dauern, aber mir persönlich dabei besonders geholfen haben, wieder mehr Bezug zu meinen Händen zu bekommen.
Atempause für die Hände
Schau deine Hände zunächst einmal ganz bewusst an. Lächle sie an und leg sie dann entspannt in den Schoß. Schließ die Augen und atme in deine Hände ein und aus. Stell dir vor, dass du mit jedem Einatmen frische, klare Energie in die Hände leitest und mit jedem Ausatmen verbrauchte Energie aus den Händen entlässt. Lass dabei alle Anspannung in den Händen los und nimm wahr, wie sie ganz entspannt auf deinen Oberschenkeln oder auf deinem Bauch liegen und hier zur Ruhe kommen. Du kannst einatmend deine Handflächen Richtung Himmel drehen und sie ausatmend wieder auf den Oberschenkeln ablegen.
Mach diese Atemübung eine Minute lang und versuch, mit deiner ganzen Präsenz vollkommen bei deinen Händen zu sein.
Leg dann deine Handrücken auf die Oberschenkel und öffne die Handflächen zum Himmel. Atme nun ganz bewusst in diese Haltung hinein. Wie nimmst du dich wahr, während du die Hände so geöffnet hast?
Leg anschließend wieder deine Handflächen auf die Oberschenkel und atme ganz bewusst in diese Haltung hinein. Wie nimmst du dich jetzt wahr?
Diese Handhaltung ist übrigens auch sehr praktisch während der Meditation. Solltest du während der Meditation überdreht sein und „runterkommen“ wollen, dann ist es gut, wenn deine Handflächen nach unten zeigen. Bist du hingegen müde, dann ist es empfehlenswert, dass du die Handflächen zur Decke richtest.
Dehnung für die Handgelenke
Leg deine Handflächen aneinander; die Daumen drücken an das Brustbein und jeder Finger presst gegen den gleichen Finger der anderen Hand. Du nimmst jetzt das Anjali-Mudra ein. Ausatmend presst du die Hände ganz bewusst und fest gegeneinander. Einatmend löst du die Spannung, jedoch ohne die Hände voneinander zu lösen. Praktiziere diese Übung für einige Atemzüge und entspann deine Hände dann wieder.
Ich selbst mache diese Übung besonders gerne, wenn ich lange am PC sitze und schreibe.
Kurze Akupressurpausen für zwischendurch
Verwöhn deine Hände zwischen zwei Tätigkeiten mit einer kurzen Akupressur-Behandlung. Leg eine Hand auf die andere, so dass die Handflächen nach oben zeigen. Massiere nun sanft mit dem unteren Daumen die Wurzel des oberen Daumens. Wechsle dann die Position und massiere die andere Hand.
Ich selbst mache diese Übung besonders gerne, wenn ich mir die Hände gewaschen habe und mit einer schönen Handcreme eingecremt habe. Hiermit betreibe ich dann auch gleich ein bisschen Selbstfürsorge. Jedes Mal fühlen sich meine Hände danach gleich viel entspannter an und mir wird auch immer wieder bewusst, wie wenig es eigentlich braucht, um sich wohlzufühlen.
Gelenktraining
Schüttle deine Hände zuerst ganz locker und sanft aus. Zeichne dann mit deinen Händen in Höhe deiner Brust aus dem Handgelenke Kreise in die Luft. Führe diese Übung mit beiden Händen erst in die eine, dann in die andere Richtung aus. Schüttle abschließend deine Hände noch einmal aus.
Diese Übung mache ich gerne morgens im Yoga-Unterricht. Das Schütteln ist dann gleichzeitig ein sanftes Wecken der Hände.
Butterweich werden
Leg deine Hände in den Schoß und entspann dich. Stell dir vor, dass deine Hände wie Schokolade in der Sonne dahinschmelzen und immer weicher werden. Mach die Ellenbogen dabei ganz schwer und spüre, wie sich deine Handgelenke und Schultern mit jedem Ausatmen entspannen.
In meinem Unterricht lade ich die Teilnehmer auch gerne zwischendurch in einer Haltung ein, sich vorzustellen, dass sie ein Stück Schokolade sind, das in der Sonne dahinschmilzt. Diese Aufforderung bringt meine Teilnehmer immer zum lächeln; ich kann dann auch an ihrer Körperspannung erkennen, dass das Bild der dahinschmelzenden Schokolade es ihnen leicht macht, noch mehr zu entspannen.
Aktiviere dein Handchakra
Leg deine Handflächen aneinander und reibe sie so lange, bis sie warm werden. Halte sie dann mit etwas Abstand zueinander vor dich. Beweg die Handflächen langsam aufeinander zu, bis du die Wärme spürst. Beweg die Hände ganz achtsam und langsam vor und zurück und stell dir dabei vor, dass du zwischen den Händen eine Lichtkugel hältst. Schließ dann deine Augen und spür der Energie mit nach oben gerichteten Handflächen noch so lange nach, wie du sie bewusst und aktiv wahrnehmen kannst. Wiederhole die Übung noch zweimal.
Diese Übungen lassen sich wirklich wunderbar in den Alltag oder auch in die Yogapraxis integrieren. Selbst wenn wir eine solche Übung nur 1 – 2 Minuten ausführen, ist das schon eine Unterstützung für die Hände und bringt uns durch die Konzentration auf sie wieder ganz bewusst in den Moment. Besonders gerne mache ich diese Übungen auch, wenn ich gestresst bin oder wenn mir negative Gedanken durch den Kopf gehen. Denn ich weiß, dass sich mein Geist nicht auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren kann. Also lenke ich ganz bewusst meine Achtsamkeit auf meine Hände, anstatt mich in unheilvollen Gedanken zu verlieren.
Als Inspiration für diesen Beitrag diente das Buch „1001 Tipps zur Entspannung“ von Susannah Marriott.