Wie man mit Yoga Bandscheibenprobleme lindert, anstatt sie herbeizuführen oder zu verschlimmern: Dieser Artikel hilft, Aufbau und Funktionsweise der Bandscheiben besser zu verstehen und dieses Wissen in der Asana-Praxis sinnvoll anzuwenden
Bandscheibenprobleme gehören zu den häufigen Auslösern von Rückenbeschwerden im Yoga und bedeuten vielfach eine dauerhafte oder sehr hartnäckig wiederkehrende Einschränkung der Kraft und Beweglichkeit. Sie können durch die Yogapraxis grundlegend gebessert, aber auch massiv verschlechtert, ja sogar ausgelöst werden. Die „Dos and Don’ts“ beim Praktizieren von Asanas bezüglich der Bandscheibe werden in diesem Artikel beleuchtet. Wie geht man mit kritischen Stellungsgruppen wie den Vorbeugen um? Sind Twists geeignet oder doch schädlich?
Grundlage und Ausgangspunkt ist die dreidimensionale funktionelle Anatomie und die daraus resultierende Biomechanik der Bandscheibe bzw. der Wirbelsäule. Eine von der Anatomie abgeleitete, logisch nachvollziehbare Betrachtung der Funktionsweise der Bandscheiben und der Wirbelsäule liefert das Konzept der Spiraldynamik®. Die Umsetzung dieses Körperwissens in die Bewegungsabläufe und Stellungen des Yoga führt uns in eine körpergerechte Asana-Praxis und ermöglicht jedem Yogaschüler, individuell körperliche Probleme zu bearbeiten bzw. sein Potenzial zu entfalten.
In letzter Zeit verbreitet sich unter Yogaschülern und -lehrern die Ansicht, dass ein Hohlkreuz die Bandscheiben entlastet und es deshalb gut wäre, mit einer deutlichen Lendenlordose zu praktizieren. Die Form und Stellung der Facettengelenke der Wirbelsäule geben zu dieser Aussage eine klare Auskunft. Tragfähig sind Gelenke dann, wenn ihre Gelenkflächen horizontal zur Schwerkraft ausgerichtet sind. So wie bei einem Kniegelenk: Das Plateau des Schienbeins steht annähernd horizontal und kann das Gewicht des Körpers perfekt tragen. Anders die Facettengelenke der Wirbelsäule: Sie stehen fast senkrecht in der Ausdehnung vorn-hinten (in der Sagittalebene) und sind aufgrund der auftretenden Scherkräfte für eine Gewichtsübernahme nicht geeignet. Im Gegenteil, das Hohlkreuz lässt die Gelenkkapseln und Bänder erschlaffen. Die kleinen Facettengelenke werden instabil. Es entstehen hohe punktuelle Belastungen am Knochen, wodurch Abnutzung, knöcherne Verformungen und Arthrosen zum Programm werden. Die Entlastung der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule durch Hohlkreuzhaltung bewirkt also nur eine Verschiebung der Überlastung auf andere Strukturen und bietet keine guten Perspektiven.
Wie sind die Bandscheiben beschaffen?
Betrachten wir die Bandscheiben: Die Aufgabe der Wirbelsäule ist einerseits, den Oberkörper zu stützen, und andererseits, eine dreidimensionale Beweglichkeit zu ermöglichen. Genau dafür ist die Wirbelsäule gebaut – massive Wirbelkörper für Gewichtsübernahme und Stabilität und flexible Bandscheiben […]