Verspannungen mit Hilfe von Faszienyoga lösen – Übungen zum Lösen von Schulter-Nacken-Verspannungen
Das Bewegungsverhalten hat sich in unserer modernisierten Welt verändert. Eine gebeugte, aus der Balance geratene Körperhaltung ist schon lange nicht mehr das Attribut des Alters. Durch alle Altersklassen und Bevölkerungsschichten – egal ob Manager, Schüler oder Rentner – ziehen sich ungünstige Haltungsmuster mit den daraus resultierenden Beschwerden.
Es ist durchaus vorstellbar, dass die ganz individuelle Ausprägung der Faszien wie ein sichtbarer Fingerabdruck in Bezug auf die Haltung sein kann. Die Faszien bilden sich nicht nur da besonders stark aus, wo wir sie mehr beanspruchen. Auch Emotionen und Erfahrungen des Lebens werden in ihnen gespeichert. So können wir z.B. jemanden bereits von Weitem an seinem Gangmuster erkennen.
Bei langem Sitzen und Arbeiten am PC in einer Sitz-Beuge-Haltung passt sich der „Faszien-Strumpf“ bestmöglich an, indem er sich in dieser „Rundrückenposition“ verfestigt. Ganz ähnlich wie sich bei einem Cowboy die Faszien an der Innenschenkelseite stärker ausbilden, geschieht dies auch bei den „Schreibtisch-Jockeys“: Sie entwickeln ein steiferes Gewebe über den oberen Bereich des Rückens. Die Konsequenz ist, dass das aufrechte Sitzen plötzlich als anstrengend erlebt wird, der Schulter-Nacken-Bereich hart wird und schmerzt und dies zu einem Ungleichgewicht im Spannungsnetzwerk des gesamten Körpers führt. Fachleute schätzen, dass etwa 80% der Schmerzen, die sich im Nacken manifestieren, ihren Ursprung in anderen Regionen des Körpers haben und dass demzufolge nur etwa 20% der Nackenprobleme auch wirklich direkt in diesem Bereich zu lösen sind. Wie beim Dominospiel wird der Impuls weitergegeben. So kann z.B. eine Entzündung der Leber (Hepatitis) die Spannung in den Faszien der rechten Niere verändern und sich auch auf die rechte Schulterregion auswirken.
Form follows function
Die Faszien passen sich ein Leben lang laufend funktionell an und verändern permanent die Scherengitterform ihrer Kollagenfasern, deren Dichte, Stärke und Ausrichtung sowie das Verhältnis zwischen Grundsubstanz und Fasern. Sie entwickeln und formen sich durch die bevorzugten Bewegungsabläufe und die entsprechende Grundstimmung des jeweiligen Menschen.
Use it – or lose it
Unser Leben besteht aus Kompensationsmechanismen. Wir passen uns ein Leben lang an die Impulse an, die auf uns einwirken. Alles in unserem Körper wird nach dem Prinzip „Use it – or lose it“ permanent auf-, um- oder abgebaut. Alles, was wir nicht regelmäßig beanspruchen, signalisiert […]