Was ist die Ewige Philosophie, und was versteht man unter der „Großen Kette des Seins“, der „Schöpfungsleiter“ oder „Jakobsleiter“? Über die Göttliche Weisheit und das Sieben-Welten-Universum
Das Wahre war schon längst gefunden, Hat edle Geisterschaft verbunden; Das alte Wahre, faß es an!“ J. W. Goethe (1)
Es gibt eine verborgene Quellreligion des Geistes, die allen spirituellen Traditionen in West und Ost zugrunde liegt und ihren gemeinsamen Wahrheitskern darstellt – die Ewige Philosophie. Sie bildet die innere Sinn- und Lebensmitte aller Weltreligionen, jene geheime Sinntiefe, die dem Suchenden einen erkennenden wie auch schauenden Zugang zum Göttlichen eröffnet. Die Ewige Philosophie ist keine vom menschlichen Intellekt erdachte Lehre, sondern ein aus höchster Schau geborenes Gottes- und Schöpfungswissen, das nur auf dem Wege der Einweihung erlangt werden kann.
Der Begriff „Ewige Philosophie“ wurde im Abendland zuerst von dem Theologen Augustinus Steuchus in seinem im Jahre 1540 erschienenen Werk De philosophia perenni verwendet, worunter er den unvergänglichen, durch alle Wandlungen sich erhaltenden Kern jeglicher Philosophie und Esoterik verstand. Aufgegriffen wurde dieser Begriff dann von dem Philosophen Gottfried Willhelm Leibniz (1646–1716), der – uralter Weisheit eingedenk – einmal schrieb: „Würde man aber die Spuren der Weisheit bei den Alten … sichtbar machen, so zöge man das Gold aus dem Schlamm, den Diamanten aus dem Berg und das Licht aus der Finsternis, und das wäre in der Tat perennis quaedam philosophia“ (2), eine gleichsam ewige Philosophie.
Ähnlich sagt Novalis in einem seiner Fragmente: „Alle Wahrheit ist uralt.“ (3) Wenn Goethe in dem oben zitierten Gedicht von dem „alten Wahren“ spricht, das schon längst gefunden sei, wenn Novalis sagt, alle Wahrheit sei „uralt“, dann meinen beide Dichter nichts anderes als die Ewige Philosophie selbst, die – aus dem sagenumwobenen Atlantis stammend – der Weisheit Altindiens und Ägyptens, dem keltischen Druidentum sowie allen griechischen, keltischen und nordischen Mysterien zugrunde liegt.
In der Ewigen Philosophie wird „Gott“ als das namenlose All-Eine verehrt; es gibt in dieser Weltsicht auch keine Trennung zwischen „Geist“ und „Materie“, sondern das ganze Universum wird erschaut als ein einheitlicher, von Geistkräften durchwirkter
Gesamtorganismus. In diesem Organismus stehen alle Dinge in einem Gesamtzusammenhang. Auch die Materie ist, in diesem Lichte betrachtet, nichts vom Geistursprung Getrenntes, sondern selbst nur eine Erscheinungsform des Geistes – gleichsam geronnener Geist, verfestigter Geist, aber innerlich erfüllt von der […]