Unsere gewohnte Identität steht unserer spirituellen Entwicklung oftmals im Weg. Aber was ist eigentlich unsere Identität, und wie können wir sie erforschen? Und welche Rolle spielt sie auf dem spirituellen Weg wirklich?
Unsere Identität, also unsere ureigenste Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“, stellt unser inneres Gebäude dar. Das innere Gebäude gibt uns im Leben Halt und Orientierung. Wenn ich weiß, wer ich bin, dann weiß ich, was ich zu tun und wie ich zu reagieren habe. Dann weiß ich, was ich will und was ich nicht will; was mir im Leben wichtig ist und was nicht. Und schließlich gibt mir meine Identität Sinn im Leben.
Unsere Identität wird zunächst aus den Rollen gespeist, die wir im Leben innehaben. Wir sind z.B. Lehrer, Künstler, Mutter, Partner, Geschäftsmann, Vereinsvorsitzende oder Yogapraktizierende. Darüber hinaus besteht unsere Identität auch aus unseren Vorlieben, Hobbys, Fähigkeiten und Eigenschaften. Vielleicht sind wir Kaffeetrinker, Vegetarier, spirituell Interessierte, Bergwanderer oder auch willensstark, gesellig, selbstlos, schlank oder attraktiv. Schließlich wird unsere Identität auch aus unseren Glaubenssätzen genährt, wie z.B.: „Wenn ich mich nur anstrenge, bekomme ich das, was ich will“, „Ich bin selbstlos und gebe nur anderen, für mich selbst brauche ich nichts“ oder „Wenn ich die Erwartungen der anderen nicht erfülle, stehe ich schließlich alleine da“. Wir tragen zahllose Identifikationen in uns, die schließlich in der Gesamtheit unsere Identität bilden.
Unsere Identität entsteht zunächst hauptsächlich durch die Botschaften, die wir über uns selbst hören: „Du bist ein liebes Mädchen!“, „Du wirst später mal ein erfolgreicher Rennfahrer!“, „Musst du immer alles verschütten?“, „So langsam, wie du bist, wirst du im Leben nie erfolgreich sein!“, „Ohne Fleiß kein Preis!“, „Was sollen denn die Nachbarn denken!“ usw.
Als Kinder orientieren wir uns an den Aussagen, die Erwachsene über uns machen, und übernehmen sie in unser Selbstbild. Des Weiteren dienen unsere Eltern uns zunächst als Vorbild, und wir übernehmen ihre Auffassungen. Schließlich prägen angenehme und unangenehme Erfahrungen unsere Identität.
Identitätskrisen
Wird unser inneres Gerüst durch schicksalhafte Ereignisse, wie Krankheit, Trennung, Jobverlust u.a., infrage gestellt, so kann uns das tief verunsichern und eine Krise auslösen. Dann greift unser gewohntes Identitätsgebäude nicht mehr, und wir sind unsicher, wer wir eigentlich sind und woran wir uns orientieren können. Der Sinn des Lebens scheint uns […]