Unser Kanal zum Göttlichen: Wie die Antahkarana-Brücke auf individueller, kollektiver und kosmischer Ebene niedere und höhere Bereiche miteinander verbindet, und in welchen Schritten diese aus leuchtendem Mentalstoff bestehende Brücke erbaut wird
Die Regenbogenbrücke – so nennen wir die leuchtende, aus Geistesfeuer erbaute Brücke, die beim spirituell entwickelten Menschen die niedere Persönlichkeit mit dem göttlichen Funken, dem höchsten Prinzip im Menschen, verbindet. Es ist ein Verbindungskanal, durch den vom göttlichen Funken her spirituelle Energie bis hinunter in die niedere Persönlichkeit einströmt. Auf diese Weise wird sich das höhere Selbst, die Monade, in der Persönlichkeit bewusst, oder anders gesagt: Die Monade erlangt ein Bewusstsein ihrer selbst, indem sie sich in der niederen Persönlichkeit spiegelt. Eine solche Widerspiegelung ist nur möglich, wenn ein Kanal oder eine Verbindungsbrücke gebaut wurde, die das Sterbliche mit dem Unsterblichen, das Ego mit dem göttlichen Funken verbindet.
Dwal Khul, ein aufgestiegener Meister, sagt von dieser Verbindungsbrücke, sie sei „das Erzeugnis des vereinten Bemühens von Seele und Persönlichkeit, die bewusst zusammenarbeiten, um diese Brücke zu erzeugen. Wenn sie vollendet ist, besteht zwischen der Monade und ihrer Äußerung auf der physischen Ebene, dem Eingeweihten in der Außenwelt, eine vollkommene Übereinstimmung. Die dritte Einweihung bezeichnet die Vollendung dieses Vorgangs; es besteht dann eine gerade Verbindungslinie zwischen der Monade und dem niederen persönlichen Selbst. Die vierte Einweihung bezeichnet die vollständige Verwirklichung dieser Verbindung seitens des Eingeweihten. Sie befähigt ihn, zu sagen: ‚Ich und der Vater sind eins‘.“
Und diese Verbindungsbrücke heißt Antahkarana. Dies ist ein Name, der dem Profanen vielleicht nichts sagt, für den Eingeweihten aber eine lebendige Realität bedeutet. Denn diese Brücke gibt es tatsächlich; sie ist nicht bloß eine schöne Metapher, sondern ein Erzeugnis unternommener Anstrengung. Sie besteht, vielfarbig irisierend, aus leuchtendem Mentalstoff, und ihre Erbauung erfolgte durch Meditation, Visualisierung und bewussten Willensakt. Man nennt sie auch, ihres Farbenspiels wegen, die Regenbogenbrücke. Diese kommt auch in den Mythologien der Alten vor: Die Germanen etwa kannten eine Himmelsbrücke namens Bifröst, die das Reich der Menschen mit der Welt der Götter verband; man stellte sie sich unter dem Bilde des Regenbogens vor. Der Gott Heimdall wachte über diese Bifröst-Brücke, er versah also die Funktion eines „Hüters der Schwelle“. Im Lateinischen heißt „Priester“ pontifex: Das bedeutet Brückenbauer, von pons (Brücke) und facere […]