Business-Yoga ist keine Neuheit, jedoch geht die Integration von Yoga in Unternehmen eher langsam voran. Christoph Krelle hat sich auf dem Kongress „Business meets Yoga“ für uns umgehört, welche Ansätze, Entwicklungen und Chancen zu erkennen sind
Gong. Wie jeden Morgen, sitzen die Angestellten im Kreis auf ihren Yogamatten. Ihr Chef lässt den warmen Ton der Klangschale sanft ausklingen, bevor er beginnt, sie zur Meditation anzuleiten. Sogar die Buchhalterin schließt die Augen, um sich ganz den Anweisungen ihres Chefs hinzugeben. Sie schwingen sich ein, entspannen sich eine Weile und fokussieren den größtmöglichen Erfolg für das Unternehmen – bis zum nächsten Meeting.
Doch mal ehrlich: Wie kann Yoga die Geschäftswelt bereichern? Auf welchen Wegen geht das, ohne dass die Mitarbeiter nur noch selbstoptimierter, stressresistenter und erfolgreicher werden?
Wie ist es möglich, dass sich Unternehmen auch ganzheitlich den Philosophien des Yoga öffnen, um die Arbeitswelt zu entschleunigen?
Fragen, denen ich am 21. und 22. Mai an der EBC Hochschule in Hamburg nachging. Dort fand die Veranstaltung „Business meets Yoga“ statt, initiiert von der ehemaligen Karrierefrau und heutigen Yogalehrerin Vanessa Maempel. „Das klassische Leistungs- und Wettbewerbsdenken macht die Menschen sehr schnell unzufrieden“, sagt sie. Ihrem Tonfall ist noch anzumerken, dass sie früher Managementaufgaben in einem großen Mineralölkonzern übernahm. Ihre Vision: mehr Yoga, Entspannung und Achtsamkeit in die Unternehmen und Konzerne bringen.
Mehr Entspannung und Achtsamkeit – eine Forderung, die in der Geschäftswelt immer häufiger Beachtung findet. Anfang des Jahres sprachen die Forscher des Zukunftsinstituts in Frankfurt am Main sogar über Achtsamkeit als einen „Megatrend“. In ihrem Report zitieren sie unter anderem einen Artikel der Süddeutschen Zeitung, in dem es heißt, dass Mercedes seinen Mitarbeitern Mail-Zwangspausen angeordnet habe und die Konzerne Genentech, Intel und SAP mit wöchentlichen Achtsamkeitskursen aufwarten würden.
Yoga ganzheitlich in die Unternehmen bringen
Maempel verfolgt mehr als nur die Idee, „einmal die Woche auf der Yogamatte zu stehen“. Sie spricht von „integrierten Modellen“, die Mitarbeiter und Geschäftsführer gleichermaßen erreichen sollen. In ihrem Vortrag versucht sie, Parallelen zwischen der traditionellen Yogaphilosophie und unternehmerischen Motiven zu ziehen. Der Erfolg von Unternehmen sei demnach auch davon abhängig, wie sehr ihre Angestellten im Hier und Jetzt leben, wie unabhängig sie sich fühlen und ob sie positiv denken. Im Arbeitsalltag würde ein ruhiger und konzentrierter Geist […]