Rüdiger Tancke, Har Anand lebt und arbeitet mit seiner Familie in Leipzig, wo er seit fast 20 Jahren selbstständig als Architekt und seit 12 Jahren als Yogalehrer arbeitet. Als seine Berufung sieht Har Anand das Lernen durch Unterrichten: Früher unterrichtete er Tauchen und heute Yoga, die Kampfkunst Gatka und das Gongspiel.
Rüdiger ist ein Kind des Ostens und dankbar für die Erfahrung verschiedener Gesellschaftssysteme. Das Leben in und für die Gemeinschaft und eine ganzheitliche Betrachtung unserer Lebensweisen war für ihn von Kindesbeinen an interessant. Anmut, Mitgefühl, Vorangehen, Mit- und Selbstbestimmung, Verantwortung übernehmen, sich selbst einbringen, mutig und neugierig sein, für sich und andere einstehen – das sind für ihn wichtige Werte, die er zunächst idealistisch, weltanschaulich in verschiedenen politischen Engagements und Gemeinschaftsprojekten entsprechend seiner Herkunft vertrat. Doch im Laufe der vergangenen zwölf Jahre erkannte er die gleichen Werte auch im spirituellen Engagement für sich.
Ein großes Geschenk, seine Leidenschaft und die Familie halfen ihm dabei, Raum zu schaffen für die Arbeit und das Leben heute – ein Yogazentrum und ein zu Hause für die Familie und andere zu kreieren. Yoga, Kampfkunst und Heilarbeit sind für ihn untrennbar miteinander verwobene Praktiken, die ihn unterstützten, bewusst in Beziehung zu gehen – mit sich selbst und seiner Umgebung – aber auch im Einssein, im achtsam und authentisch sein, im Lernen, Unterrichten und Kommunizieren.
10 Fragen an Har Anand Singh
- Wo und wann hast du zum ersten Mal Yoga gemacht?
Meine Partnerin inspirierte mich. Dabei ordnete ich alles Spirituelle als esoterisch ein, ich war damals sehr ideologisch DENKEND. Sie war bereits Kundalini-Yoga-Lehrerin, als ich sie kennenlernte. Außerdem praktizierte sie Sat Nam Rasayan, die Heilkunst in der Tradition des Kundalini Yoga bei Guru Dev Singh, und nahm mich als „Klienten“ mit zu seinen Workshops. Einmal behandelte sie mich aus 4000 Kilometer Entfernung mit beeindruckender Wirkung, das war DIE Inspiration, das Tor zur spirituellen Welt … - Was ist das Absurdeste, das dir jemals beim Yoga passiert ist?
Paradoxerweise erlebe ich tendenziell Folgendes: Viele Menschen praktizieren Yoga nicht annähernd als das, was er potenziell ist, bzw. integrieren den Yoga nicht in ihren Alltag, was mitunter auch mit dem Yoga-Business zusammenhängt. Deshalb unterrichte ich parallel zum Kundalini Yoga Kampfkunst, sozusagen als Abbild der Realität und Spielplatz, um das im Yoga Erfahrene in den Alltag zu integrieren. - Welcher Hindugott, welche Hindugöttin wärst du gerne?
Ich bin gern meine eigene Göttlichkeit, obgleich mir das sehr schwer fällt. Mein spiritueller Name ist wie eine Aufgabe für mich: Har (göttlich) Anand (Glückseligkeit). - Glaubst du an Wiedergeburt und wenn ja, als wer oder was möchtest du wiedergeboren werden?
Ich glaube gar nichts. Besser gesagt, ich arbeite daran, keinem Glaubenssystem zu folgen. Ich vertraue aus Erfahrung, zum Beispiel dass es eine Seele gibt, ein unbegrenztes Selbst, das die Zeit überdauert und ein Teil des kosmischen Bewusstseins ist, und eine Bestimmung hat. Die Frage ist, diene und gehorche ich diesem höheren Selbst, oder diene und gehorche ich meinem begrenzten Selbst? Erkenne ich mein Potenzial, das, was ich in diese Welt einbringen kann, und wachse daran? Das ist, was bleibt und was somit wie auch immer wiedergeboren wird. - Was machst du morgens als Erstes?
Ein Glas heißes Ingwerwasser trinken, kalte Dusche im Garten, Morgenyoga in Form von „meine Tochter mit dem Rad in die Schule bringen“ - Dein Tipp an Yoga-Einsteiger?
Praxis voller Hingabe und Anmut. Authentisch sein. Umarme deine dunklen Seiten, deinen Schmerz. - Hast du eine zentrale Existenzfrage an das Universum?
Wer bin ich? - Aktuelles Lieblingsasana?Mul Panthra (Bewegungsmeditation bzw. Kriegertanz) aus der Kampfkunst Gatka und gleichzeitig aus dem Kundalini Yoga
- Aktuelles Lieblingsmantra?
ek ong kar sat nam siri wahe guru - Aktuelles Lieblingsbuch?
David Deida: Der Weg des wahren Mannes: Ein Leitfaden für Meisterschaft in Beziehungen, Beruf und Sexualität
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