Petros Haffenrichter bietet einen Großteil seiner Yogastunden und Workshops auf Spendenbasis an. Warum Yoga ohne Preisschild nicht nur für alle den Zugang zu den Inhalten ermöglicht, sondern auch eine ganz neue Basis erschafft, und was das mit Kollektivverantwortung zu tun hat, erzählt er in diesem Interview.
Auch wenn viele sie weitestgehend ignorieren, ist die Debatte um die Kommerzialisierung des Yoga in der heutigen Yogaszene stets präsent – mal wird sie vehement und mal eher abwägend geführt. Oft setzt sie erst dort an, wo die Vermarktung von Yogapraktiken oder damit verknüpften Angeboten stark ausgeprägte Dimensionen annimmt, doch im Grunde beginnt sie schon am Eingang jedes Yogastudios, das einen festgelegten Preis für die angebotenen Yogastunden verlangt – einen Preis, der die Inhalte ökonomisiert und sie überdies für viele unzugänglich macht, denn bei Weitem nicht jeder in unserer Gesellschaft hat genügend im Geldbeutel, um regelmäßig an kostenpflichtigen Yoga-Angeboten teilzunehmen.
Viele Yogalehrer haben den aufrichtigen Wunsch, Yoga unabhängig von monetären Bedingungen mit anderen Menschen zu teilen – und doch sind auch sie selbst mit finanziellen Notwendigkeiten konfrontiert. Und so erscheint manch einem der Schritt zu einer Entpreisung seines Yoga-Angebots schlichtweg zu unsicher.
Was passiert, wenn man den Teilnehmern selbst überlässt, mit welcher Summe sie sich am Angebot beteiligen möchten? Ist Yoga auf Spendenbasis die Antwort auf die offensichtliche Problematik des „Yoga mit Preisschild“?
Petros Haffenrichter hat die Umsetzung konsequent gewagt. Schon in seinem früheren Studio unterrichtete er alle seine Workshops ohne vorgegebenen Preis. Im neuen, mit einer Kollegin gemeinsam geführten Yogastudio stehen wöchentlich fünf spendenbasierte Stunden auf dem Programm, und bei Petros’ Gastworkshops in anderen Yogaschulen beruht mindestens ein Modul auf dem Spendenmodell. Auch Kirtan und Yogareisen bietet der bekannte Lehrer auf dieser Basis an – letztes Jahr veranstaltete er sogar ein einmonatiges Retreat auf Kreta, das über frei wählbare Beiträge lief.
Seine Beweggründe sind einleuchtend und seine Erfahrungen ermutigend. Warum Yoga auf Spendenbasis zutiefst mit Vertrauen zusammenhängt und warum dieser Ansatz einen neuen Zugang zu den Inhalten des Yoga ermöglicht, schildert er im Gespräch mit YOGA AKTUELL.
Interview
YOGA AKTUELL: Yoga und Kirtan auf Spendenbasis anzubieten, ist für dich ganz offenbar nicht einfach nur ein alternatives Konzept, sondern ein echtes Herzensanliegen. Was sind deine Beweggründe?
Petros Haffenrichter: Ich wollte meine spirituelle Praxis – und […]